11. (3. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.
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b) kleine Zettel für einzelne, nur eine Person betreffende Tatsachen. Diese Formulare sind vorgedruckt und werden von Vereinsmitgliedern oder den Beamten der Zentralstelle ausgefüllt. Die großen Zettel nennen am Kopf eine Person und unter dem Strich 1) deren Eltern, 2) deren Kinder; jede als Vater oder Mutter oder als Kind genannte Person und ebenso der andere Ehegatte der am Kopf bezeichneten Person erhält einen besonderen Zettel. Einige Tausend derartige Formulare sind schon ausgefüllt, aber das Material, welches noch bearbeitet werden muß, ist außerordentlich groß. Da bekanntermaßen schon drei bis vier Generationen zurück die Verzweigung der Familien außerordentlich ausgedehnt ist, so muß schon nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit die einzelne am Ende des 18. Jahrhunderts genannte Person, soweit sie überhaupt Nachkommen gehabt hat, für zahlreiche jetzt lebende Personen als Ahne in Betracht kommen.
Die Zentralstelle will, so klein sie jetzt ist, eine öffentliche Anstalt sein, und der Verein ist lediglich das Mittel, um diese zu begründen und zu erhalten, weil nun einmal in Deutschland auf anderem Wege Geld für solche Zwecke nicht zu beschaffen ist und reiche Stifter (bisher wenigstens) ihre milde lland noch nicht aufgetan haben. Die Vereinsmitglieder genießen, wenn sie um Auskunft ersuchen, nur Vorzüge vor anderen Personen und unterstützen die Sammelarbeit anderseits in jeder Weise. Mitglied kann jede Einzelperson und jede Behörde, Körperschaft oder Anstalt werden. Im ganzen sind 1904 an Mitgliedsbeiträgen M. 1392 eingezahlt worden, aber für 1905 ist ein wesentlich höherer Betrag zu erwarten. Je mehr Mittel zur Verfügung stehen, in desto höherem Maße wird die Ausfüllung von Zetteln betrieben werden können. Gegenwärtig gestattet die Finanzlage die Anstellung eines geschulten Beamten noch nicht; es ist vielmehr nur im Nebenamt ein Student der Geschichte beschäftigt, aber das nächste Ziel ist die Einrichtung einer vollständigen Geschäftsstelle.
Über den Stand den Arbeiten im November 1904 unterrichten die in dem genannten ersten Hefte mitgeteilten Darlegungen des Vorsitzenden und Schriftführers. Ergänzt werden diese Nachrichten durch die Berichte über die Gründungsversammlung am 16. Februar 1904 und die erste Hauptversammlung sowie den Abdruck der Satzungen und des Mitgliederverzeichnisses, welches durch die genaue Wohnungsangabe jedes einzelnen wertvoll wird. Außerdem sind aber zwei Vorträge abgedruckt, die auf der Hauptversammlung gehalten worden sind: Dr. Adolf von den Velden, Weimar, über „Wert und Pflege der Ahnentafel“ und Dr. Kekule v. Stradonitz über „Wissenschaftliche Genealogie als Lehrfach“. Sind die letzteren eindringlichen Ausführungen eine Mahnung für die Zukunft, die aller Wahrscheinlichkeit nach nicht so bald Erfolg haben wird, denn neue akademische Lehrstühle zu errichten hat man