Issue 
(1905) 14
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11. (3. ordentliche Versammlung) des XIV. Vereinsjahres.

der Kote Adlerorden 4. Klasse verliehen wurde, kann er doch mit noch größerer Befriedigung auf die Liebe blicken, die ihm jetzt in seinen Ruhestand folgt, auf die herzliche Teilnahme, die allerseits den sehn­lichen Wunsch hegt, daß er bald gesunden möge, um sich wiederum, wenn nicht öffentlicher Tätigkeit, so doch seinen Lieblingsstudien aus der heimatlichen Geschichte zu widmen.

Nur wenige Monate waren dem unermüdlich Schaffenden noch ver­gönnt. Im Juni nahm ich, wie von einem Sterbenden, von ihm in Greifs­wald persönlich Abschied.

Fräulein Agathe Krause, eine Schwester des Verewigten, die ich, als sie noch in Sorau wohnte, als eine Freundin und Förderin der branden burgischen Heimatkunde und des Märkischen Museums kennen lernte, führte unserem ledigen Oskar Krause viele Jahre die Wirtschaft. Er hatte noch den großen Schmerz, sie einige Wochen vor sich ins Grab steigen zu sehen.

Ehre dem Gedächtnis dieses würdigen Geschwisterpaares!

VIII. Hermann Dannenberg f. Am 14. Juni d. J. starb zu Bad Salzbrunn der hiesige Landgerichtsrat a. D. Hermann Dannenberg im fast vollendeten 80. Lebensjahre. Die Brandenburgia betrauert in dem vortrefflichen, gefälligen Manne einen unserer bewährtesten Numismatiker, der namentlich durch seine Brandenburgische Münzkunde sich Verdienste um uns erworben hat und sich, ohne der Brandenburgia anzugehören, stets für deren kulturwissenschaftliche Tätigkeit interessiert hat.

IX. Auch Julius Stinde, verstorben zu Olsberg in Hessen am 8. August d. J., sei hier ebenfalls erwähnt, da er in seinem Wilhelmine Buchholz-Cyclus in vorzüglicher Weise den Typus der Berlinerin und Märkerin im Lichte eines wohltuenden Humors, wie niemand vor ihm, zu schildern verstanden hat. Um so erstaunlicher als er zu Kirch-Nüchel bei Eutin (28. August 1841) in Holstein geboren und erst seit 1875 in' Berlin ansässig geworden ist. Aber Wilhelmine Buchholz ist ja selbst keine eingeborene Spreeathenerin, vielmehr eine aus Holstein stammende Ilainburgerin. Unser Heinrich Seidel hat in trefflicher Weise seinen Freund Julius Stinde imTag vom 13. v. M. geschildert. Am 11. ward Julius Stinde unter großer Beteiligung in Lensahn bestattet. Von den Angehörigen waren beide Schwestern anwesend. Es herrschte eine weihe­volle Stimmung. Mit Glockengeläute und dem Klang der Orgel, die Julius Stinde einst oft gespielt, wurde die Trauerfeier eingeleitet. Dann hielt Pastor Meyer ein ergreifende Ansprache. Er betonte das warme Herz Stindes, seine Treue und Liebe zu Eltern und Geschwistern. Von der Kirche ging es in strömendem Regen nach dem Friedhof, wo Stinde unter einer großen Blumenfülle gebettet ward. Von literarischen Freunden Stindes waren nur der Schriftsteller Marx Möller und des Verstorbenen