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11. (3. ordentliche) Versammlung des XIV, Vereinsjahres.
XV. Rudolf Credner: Zur Sturmflut vom 30. —31. De
zember 1904. Sonderabdruck aus dem IX. Jahresbericht der Geogr. Ges. zu Greifswald. Unser Ehrenmitglied gibt hier kurze Erläuterung zu einer graphischen Darstellung der meteorologischen Verhältnisse, die sich bekanntlich auch bei uns durch einen orkanartigen Sturm markierten. Von der Verheerung der Sturmflut habe ich mich in diesem Sommer bei Greifswald und auf Rügen sowie an der lübeckischen Küste überzeugen können. »
XVI. W. Deecke: Ein Versuch, die Bänke der Ostsee vor der pommerschen Kjüste geologisch zu erklären. (Separat-Ab- druck aus dem Neuen Jahrbuch für Mineralogie, Geologie u. Paläontologie Stuttg. 1905.)
Wie bis vor kurzem die Relief-Verhältnisse des Untergrundes unserer Landseen in Bezug auf ihre geologische Würdigung fast gänzlich vernachlässigt worden sind, so gilt das leider auch bezüglich unserer deutschen Meere. Es kann deshalb diese und die Arbeit zu Nr. XVII nur freudig begrüßt werden.
Es handelt sich hauptsächlich um den Plantagenet-Grund w. von Rügen, den Adler-Grund zwischen Rügen und Bornholm, die Oderbank bei Usedom-Wollin und die Stolpe-Bank vor dem hinter- pommerschen Ufer zwischen Jershöft und Leba. In der Hauptinter- glazialzeit vor der letzten Vereisung reichte das Meer bis Rügen. Beweis die Cyprina islan dica - Thone unter dem letzten Geschiebemergel axif Hiddensöe. Von der postglazialen Yoldia-See ist dagegen hier keine Spur, desgl. nicht von Ablagerungen des ausgesüßten An cy- lus-Sees. Das ganze pointnersche und angrenzende Ostsee-Areal lag 45—50 m höher in der Ancylus-Zeit. Bei einer letzten Senkung drang das Nordseewasser ein und schuf die in der Brandenburgs wiederholt erörterte Litorina-See, deren Spuren von Greifswald bis Kiel reichen. Die Höhen des Plantagenetgrundes, einer Staumoräne, sind abrasiert. Herwegen seiner Steinblöcke berüchtigte Adlergrund ist in der Hauptsache diluvial, nach Deecke eine Endmoräne oder Kames-Gruppe.
Schwieriger ist die Erklärung der komplizierten Stolpe-Bank. Uber die Oderbank nördlich Swinemünde vgl. Nr. XVII. D. bemerkt noch, daß durch die Litorina-Senkung mit Verschwinden großer Landstriche die ungeheuren Seesandanhäufungen an den Stranden der deutschen Ostsee in den betreffenden Teilen derselben begreiflich werden.
XVII. (Vgl XVI) W, Deecke: Die Oderbank, N von Swinemünde. Mit 1 Tafel. Im IX. Jahresber. der Geogr. Ges. in Greifs w'ald 1905. S. 201—213. Auf der gefährlichen Bank wird wahrscheinlich ein Leuchtturin errichtet werden, es sind deshalb Terrainbohrungeu vorgenommen, die merkwürdige Einblicke in den Untergrund gewähren.