Heft 
(1905) 14
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11. (3. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.

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auch viele Rotkehlchen. Sobald sich aber die Schlinge fester um den Hals des Vögleins zu legen beginnt, setzt es sich auf den Dohnenbügel und wartet alles weitere ab. Die Vogelwarte zu Rossiten hat nun in diesem Jahre etwa 250 gefangene Rotkehlchen mit Aluminiumfußring versehen lassen und in Freiheit gesetzt. Wer ein solches gekennzeichnetes Vögelchen wieder einfängt, soll die Vogelwarte davon benachrichtigen- Mit Aluminiumfußringen sind aber auch andere Vögel versehen, so Möwen. Die Vögel bewegen sich stets an der Küste entlang, die ihnen offenbar als Wegweiser dient, wie dies im weiteren Verlaufe der Wanderung die großen Flußläufe tun, z. ß. Rhein, Donau, Rhone. Auch Krähen aus Finnland oder Rußland ziehen längs der Ostseeküste und schlagen bereits in Pommern ihr Winterquartier auf.

Ich habe auf die Wichtigkeit der Beobachtung des Vogelzuges auch für unsere Provinz Brandenburg wiederholentlich aufmerksam gemacht und verweise auf Monatsblatt XIII. 261 u. 303. Es wird dringend ge­beten, von gezeichneten toten Vögeln die Füße mit den Ringen an das Märk. Museum abzuliefern und von dergleichen lebend erbeuteten Vögeln die Art zu bestimmen und dann wenigstens den Ring einzusenden.

D. Kulturgeschichtliches.

XXIII. Hermann Busse : Das Brandgräberfeld bei

Wilhelmsau, Kreis Niederbarnim (Zeitschrift für Ethno­logie 1905 S. 569590). Im Jahre 1887 legte u. M. Kustos Buchholz einige Fundstücke von einem nahe der Spree entdeckten nachchristlichen Brandgräberfelde vor, und im Jahre 1888 veröffentlichte ich eine Abhandlung über dieBrandpletter von Wilhelmsau als Festgabe des Märkischen Provinzial-Museums an die General-Versammlung des Gesamt­vereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine zu Mainz. Dies reich ausgestattete Totenfeld war eine in sich abgeschlossene kleine Abteilung, die ich in die spätere Völkerwanderungszeit setzte, unter Zulassung der Möglichkeit, daß die Heruler hier ihre Hand im Spiel gehabt. Herr Busse, unter unseren praehistorischen Forschern einer der eifrigsten, hat das Glück gehabt, neue Abteilungen dieses Gräberfeldes aufzufinden; auch der als eifriger Sammler bekannte Städtische Ingenieur Herr Herrmann hat hier gute Funde gemacht. Beide Herren haben die Fundstücke ihren Privatsammlungen in Woltersdorfer Schleuse (Villa Busse) bezw. in Pankow bei Berlin ein verleibt. Aus dem Sonderabdruck mit seinen vielen schönen Abbildungen ersehen Sie die neueren reichen Funde von Wilhelmsau, das zu Rüdersdorf gehört, als Eigentum des Rittergutsbesitzers Oppenheim. Eine silberne Zweirollenfibel und eine Schale aus terra nigra mit Tierdarstellungen sind für unsere Gegend große Seltenheiten. Nach der Uebereinstimmung der Praehistoriker