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11. (3. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjabres.
gehören auch diese Friedhofsabteilungen in die spätere Völkerwanderung 4. bis 5. Jahrhundert.
XXIV. Zur Rolandsrundschau seien wieder einige Spenden mitgeteilt. Die älteren Exzerpte a, b und c hat unser Ehrenmitglied Willibald von Schulenburg freundlichst mitgeteilt. Unter d geben wir auf Wunsch eine gedrängte Übersicht der Roland-Legende nach Onno Klopp: Geschichten, charakteristische Züge und Sagen der deutschen Volksstämme etc., Teil I.
a) Preußker (Blicke in die vaterländische Vorzeit, Leipzig, 1844, 3, 114) erwähnt eingehend den „Großen Roland“ zu Belgern. Nachdem er bemerkt, daß gewissen Städten im früheren Mittelalter „die peinliche Gerichtsbarkeit, die Rüge für ihr Land“ verliehen sei und als Wahrzeichen eine „Rügeland-Säule“ errichtet wurde, deren Schwert das Recht über Leben und Tod ankündigte u. s. w., beschreibt er den Belgernschen Roland. Auf dem Platz vor der Bildsäule sei noch in den letzten Jahrhunderten „peinliches Gericht gehegt“ worden, z. B. noch 1580, 1613, 1709. Auch Oschatz besaß eine solche Rolands-Säule, wie man wegen des dortigen Rolandsgartens vermutet, und ebenso soll sich eine gleiche Säule zu Seerhausen (vielleicht wegen der hier durchführenden uralten Land- und Heerstraße von Schlesien aus nach Leipzig) befunden haben (Lexikon von Sachsen II S. 54). Der Belgernsche Roland war früher von Holz. Torgauer Bürger versuchten ihn zu entwenden. Des- . wegen wurde er 1610 von Stein hergestellt, in gleicher Gestalt, und seitdem von Zeit zu Zeit durch Anstrich erneuert. Ihm wurde 1686 ein „Flammberger“, ein geflammtes oder, wenn man will, geschlängeltes Schwert von Eisen, beigegeben. Dieser Roland ist abgebildet bei Preußker auf Tafel VII, Fig. F. 1.
b) Großem (Lausitzische Merkwürdigkeiten, Leipzig und Budißin, 1714, 3, 89) bemerkt bei Beschreibung des „Städtlein“, „Roland oder Ruhland“: „soll nebst dem Städtlein Wittechindau einer von den ältesten Oertern dieser gantzen Gegend, und von Rolando... erbaut worden seyn... Diesem Vorgeben scheinet auch das Zeugniss der Vorfahren beyzuflüchten, welche glaubwürdig versichern, daß ohnweit von dem Städtlein eine solche Rolands-Statua gefunden, und damit die Vermuthung geben haben, daß das ietzt gar enge Städtlein ehemals von einer weit grossem Etendue gewesen sein müsse.“
'f c) Haupt (Sagenbuch der Lausitz, Leipzig, 1862, II. Ruland 11,
143; Roland 10, 52, 143) vermerkt (S. 10 von Rolandsbildern) nach Albinus und anderen, daß Rolandsbilder standen vor Zeiten auch in der Lausitz, namentlich in Reichwalde bei Luckau, in Finsterwalde und Ruland. In Budissin (d. h. Bautzen), dem Rathause gegenüber, sieht man auf einem Wassertroge eine steinerne Figur in Ritterrüstung mit