11. (3. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.
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einer Fahne von Blech in der Rechten, worauf die Lausitzer Farben gemalt sind. Die Wenden nennen ihn den Putschmann. Das soll noch so ein altes Rolandsbild sein. Auch in Görlitz war ein ähnliches Standbild auf dem Umtormarkt vor dem Rathause zu schauen. S. 52 (von Bautzen). Alte Chroniken erzählen, es sei Held Roland. Haupt erwähnt S. 148 „Dr. Zöpfl in Karlsruhe widmet diesem Gegenstand (R. und R.-Bilder) den ganzen dritten Band seiner ,Altertliümer des deutschen Reichs und Rechts 1 “. Haupt: „Daß die Bilder Götterbilder seien, ist mir allerdings auch wahrscheinlich“.
d) Die Roland-Legende. Als der König Karl im Jahre 777 zu Paderbrnnn einen Reichstag hielt, kamen Boten zu ihm von einigen Mauren in Spanien und stellten ihm vor, daß Zwietracht das Reich der Araber zerwühle und daß es ihm deshalb w T ohl gelingen würde, jetzt ihr Reich zu unterwerfen. So zog Karl mit der Heeresfolge seiner Franken nach Spanien, darunter Roland, einer der wackersten Helden. Bald unterwarfen die Franken sich das spanische Land bis an den Ebro und nahmen Saragossa ein. Dies Land wurde die spanische Mark genannt. Auf dem Rückwege des Heeres führte Roland den Nachtrab; aber die Bergvölker der Pyrenäen, Basken genannt, umzingelten den Nachtrab und erschlugen alle Franken, mit ihnen auch Roland, im Tale Ronceval.
, So erzählt uns die Geschichte; aber die Sage hat sich damit nicht begnügt, sondern zwei Jahrhunderte nachher erzählten die Mönche in dem Kloster St. Denis in Frankreich also:
Nachdem der herrliche Kaiser Karl in jenen Tagen ganz Spanien sich unterworfen und zum Glauben an Gott und seine heiligen Apostel bekehrt hatte, zog er zurück und kam nach Pampelona und ruhte dort einige Tage aus mit seinem ganzen Heere. In Saragossa aber waren damals zwei saracenische Könige, die Brüder Marsilies und Beligand, die der Sultan von Babylon dahin geschickt hatte. Sie waren dem Kaiser Karl untertänig geworden und dienten ihm scheinbar gern in allen Stücken; aber sie meinten es nicht ehrlich mit ihrer Treue und Anhänglichkeit an ihn. Da schickte der Kaiser ihnen Galenon zu, der zu den zwmlf besten Mannen Karls gehörte, aber Untreue im Herzen trug, und ließ ihnen sagen, daß sie sich taufen lassen oder ihm Tribut geben sollten. Sie schickten ihm dreissig Rosse, mit Gold und Silber und feinen Gewändern beladen, vierzig Rosse mit dem süssesten und reinsten Weine und ebensoviel auch für die anderen Kämpfer und tausend schöne Maurinnen. Dem Ganelon aber boten sie zwanzig Rosse, mit Gold und Silber und feinen Gewändern beladen, wenn er die Krieger Karls in ihre Hand überliefern wollte. Darein willigte Ganelon und empfing den Lohn.
Nachdem sie dann alles wohl miteinander verabredet hatten, kehrte Ganelon zu König Karl zurück und gab ihm die Schätze, welche die