Heft 
(1905) 14
Seite
456
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Kleine Mitteilungen.

Hans Pigulla, ein märkischer Landschafter. Von Hans Pigulla, dem allzufrüh verstorbenen, talentvollen Landschafter aus dem Kreise der Brechtschüler, ist jetzt im Künstlerhause eine Nachlaß-Ausstellung zu sehen, die etwa 30 Werke des Verstorbenen umfaßt. Daß Pigulla alle Anwartschaft besaß, ein berufener Schilderer der Mark und ihrer eigenen landschaftlichen Reize zu werden, das zeigt sich in diesen Bildern deutlich genug. Die ro­mantische Note, die alles Schaffen der Brechtschule sonst vornehmlich durch­klingt, fehlt bei ihm so gut wie gänzlich. Er arrangiert nicht, macht keine Steigerungen, hängt keine mit Schulpoesie geflickten Schönheitsmäntelchen um. Ganz unbefangen nimmt er schlichteste Motive auf und giebt sie wieder, so ehrlich, ungeschminkt und undrapiert, wie er sie sah. Das kommt denn der Eigenart märkischer Landschaftsstimmung trefflich zu statten und wirkt in bescheidenerer Form ebenso eindringlich und stimmungsvoll wie die wuchtigere, dabei bewußtere Weise Leistikowscher Schilderung. Ein feiner Farbensinn, dem alles Grelle, Bunte zuwider war, unterstützte Pigullals gesundes Natur- empfinden und befähigte ihn gerade zur Wiedergabe jener aparten und intimen Reize, die den eigenartigen, melancholich-herben Zauber der Mark ausmachen. Die Birken am See und die bei Abendstimmung sind treffliche Proben solch intimer, treuer Schilderung. Es hängen außer diesen land­schaftlichen Studien, in denen die Mark mit ihren Wäldern und Seen, ihren Landstädtchen und denen zwischen Laub und Wasser versteckten Dörfern anheimelnd vorüberziebt, noch einige Bilder in der Ausstellung, die den Künstler als Großstadtschilderer zeigen. Das Gewühl an der Potsdamerbrücke und ein Chaos von Rauch und Dampf an der Kolonnenbrücke sind zwei malerisch aparte Stücke von kräftigem, rücksichtslosem Schlag, die gleichfalls voll guter Versprechungen stecken. Schade, wirklich schade, daß der Künstler so viel Verheißendes nicht hat einlösen können!

Berl. Lok. Anz 7. Juni 1904.

Köpernitz (Cöpernitz) bei Rheinsberg. An der Rheinsberg-Lindower Chaussee liegt der GasthofZum schwarzen Husaren. Draußen ist ein Wirts­hausschild angebracht, auf dem ein reitender Husar abgebildet ist. Das Bild soll von dem früheren Besitzer des Schlosses, dem Grafen Rougemont eigen­händig gemalt worden sein.

Volkssage. Als die Franzosen 1813 geschlagen waren, wurden alle Franzosen ausgewiesen, auch Graf Rougemont-und seine Frau. Doch kehrten die beiden dann und wann nachts in ihr Schloß zurück; bei Tage durften sie sich nicht sehen lassen. Otto Monke.

Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Cüstriner Platz 9. Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.

Druck von P. Stankiewicz Buchdruckerei, Berlin, Bemburgerstrasse 14.