Heft 
(1905) 14
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13. (4. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.

IV. Naturschutz und Denkmalsschutz.

a) Den Bestrebungen des Internationalen Frauenbundes für Vogel­schutz, der sich neben dem Schutze der heimischen Vogelwelt vor allem auch die Bekämpfung der Modetorheit, Vogelbälge für Schmucksachen zu verwenden, angelegen sein läßt, hat sich nunmehr auch der Tier­schutzverein des Herzogtums Gotha tatkräftig angeschlossen. Es haben sich nun in dem Herzogtum auf einen Aufruf des Tierschutzvereins hin ca. 11 000 Damen durch Namensunterschrift verpflichtet, die zu Schmuck­sachen dienende Verwendung von Vogelbälgen im ganzen und in Teilen sowie von Federn mit Ausnahme der Federn des Straußes und des Haus- und Jagdgeflügels nicht nur selbst zu vermeiden, sondern auch in gleicher Richtung auf Angehörige und Untergebene einzuwirken. Die Liste der Damen wurde alsdann sämtlichen in Frage kommenden Ge­schäftsinhabern zugeschickt mit dem freudig zu begrüßenden Ergebnis, daß man in den Putzgeschäften des ganzen Herzogtums nur noch selten einen mit einer Vogelleiche garnierten Damenhut zu sehen bekommen soll. Im Anschluß an obige Mitteilung teilt uns der Internationale Frauenbund für Vogelschutz mit, daß sich die Geschäftsstelle des Bundes nunmehr Berlin 0. 27, Holzmarktstraße 53 befindet, und daß dorthin alle Anfragen, sowie auch die noch nicht bezahlten Jahresbeiträge ein­zusenden sind.

b) In Argentinien ist ein Ausfuhrverbot betreffend natur­geschichtliche und ethnographische Sammlungsgegenstände erlassen. Dies Verbot übertrifft noch bei Weitem das von uns früher getadelte auch schon recht kleinliche Verbot des Ausführens von Alter­tümern aus Norwegen und ist nach diesseitiger Auffassung so recht geeignet, die unwissenschaftlichen Zustände soweit es sich uin Naturkunde und Naturentwickelung handelt, zu kennzeichnen. Teils sind die Mittel nicht da, um die großartigen palaeontologischen Vorkommnisse, namentlich Skelettreste von Wirbeltieren, gehörig auszubeuten, zu präparieren und aufzustellen, teils scheint Unwissenheit, Gleichgültigkeit und nationale Trägheit Schuld zu sein. Nur ja nicht Fremde heranlassen, da werden die heimatlichen Verhältnisse bloßgestellt. Lieber mag alles beim Alten bleiben.

B. Persönliches.

V. Adolf Bastian. Bei der Beisetzung des auch von der Branden­burgs nach Verdienst gefeierten, am 3. Februar 1905 in Port of Spain auf Trinidad gestorbenen großen Völkerkundigen am 17. d. M. auf dem Friedhofe der St. Matthaeikirche, hierselbst Groß-Görschenstraße 12/14, war auch unsere Gesellschaft durch mehrere Mitglieder vertreten.

VI. Ferdinand Freiherr von Richthofen f. Einer unserer größten Geographen, Geh.IlegiernngsratProfessorDr.phil. et med.Ferdinand