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13. (1. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.
und Glückwünsche gelegentlich des zehnjährigen Jubilaeums unserer vaterländischen Vereinigung im Jahre 1902.
C. Naturkundliches.
VII. Die großartige Ausnutzung der elementaren Elektrizitätskraft für die verschiedensten technischen Fortschritte der Gegenwart hat uns schon wiederholt gefesselt und wird dies noch voraussichtlich recht oft tun. Heut lege in dieser Beziehung ich Ihnen die künstlerisch ausgestattete Denkschrift der Kontinentalen Gesellschaft für elektrische Unternehmungen in Nürnberg:- „Zum Entwurf einer Schwebebahn in Berlin“ vor. Eine Verschönerung dürfte dem Stadtbild durch die vorerst im metaphorischen Sinne noch recht eigentlich in der Schwebe befindliche Schwebebahn nicht werden. Die ebenfalls ausliegende kritische Besprechung von Wilhelm Badrow: „Ein neuer Schwebebahnentwurf für Berlin“ (Sonderabdruck aus der Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahnverwaltungen Berlin, Oktober 1905 Nr. 83) schließt mit einer dringenden Empfehlung eines Versuchs, für den ich meinesteils einen Vorort z. B. Rixdorf—Britz geeignet finden möchte, bevor man in dem eigentlichen inneren Berlin mit einer Schwebebahn vorgeht.
VIII. Mitteilungen der Berliner Elektrizitätswerke. Oktober 1905. Sie enthalten, wie Sie ersehen wollen, eine Beschreibung der beiden Krafthäuser Schiffbauer Damm und Linienstraße, desgl. Mitt. über die Verwendung elektrischer Kraft für häusliche Verrichtungen (Kochen, Plätten, Wärmen, Heizen pp.).
IX. Vom Irrlicht. Eine merkwürdige Naturerscheinung, die unverkennbare Ähnlichkeit mit dem Irrlicht zeigt, wurde jüngst von Professor Mietlie, gegenwärtig Rektor der Technischen Hochschule, in der Sommerfrische beobachtet. Professor Mietlie betrat — so berichtet er selbst im Prometheus — am 4. d. Al. um 9 3/ 4 Uhr abends eine auf sandiger Nehrung gelegene Wiese an der mecklenburgischen Küste und bemerkte in einiger Entfernung am Boden ein auffallend weißes und helles Licht. Die Dämmerung gestattete eine deutliche Orientierung. Beim Nähertreten sah er, daß die Lichterscheinung sich mitten in einem etwa drei Meter breiten, mit Wasserpest verkrauteten Wassergraben an der Spitze eines in das Wasser eingerammten Holzpflockes befand. Die leuchtende Stelle war ungefähr sechs Zentimeter hoch und hatte die Figur eines gleichseitigen Dreiecks, das auf seiner Spitze steht. Der leuchtende Körper erschien schlecht begrenzt, weißlich mit gelbem Anflug und graugelbem Rand, etwa wie eine Weingeistflamme auf kochsalzgetränktem Docht, aber so hell, daß man die Ufer des Grabens genau sehen und in fast zwei Aleter Entfernung das Zifferblatt der Uhr erkennen konnte. Die Flamme stand vollkommen still, auch bei leichtem