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13. (4. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.
Bezug nehmen, insofern dies Tier wii’klich als Mammut angesprochen werden kann.
Dr. Brandes auf dem Anthrop.Kongr. zu IJallelSOl (Prometheus XII. Nr. 594 S. 333) meinte, die Mammuts (ursprünglich Urwaldtiere) seien durch das Schwinden der Wälder verhindert worden, ihre Stoßzähne abzunutzen, diese seien ins Ungeheuerliche gewachsen und hätten die Nahrungszunahme verhindert. — Ähnlich wie bei den Macherodonten Südamerikas, die ungeheure Reißzähne zum Erlegen der großen Eden- taten brauchten. Als diese ausstarben wurden die Reißzähne überflüssig und die Ernährung immer schwieriger, bis ein Aussterben erfolgte.
Also auf die Ungeheuerlichkeit der Stoßzähne d. h. die merkwürdige seitliche nach außen gerichtete, fast möchte man sagen rüsselartige geschwungene Krümmung bei Mammuten wird die größte Bedeutung gelegt.
Sind Ihnen nun Zähne dieser besondern Stoßzahn-Ausgestaltung vom fossilen Elefanten unserer Provinz bekannt? Es sind bekanntlich ungezählte Mengen von Stoßzähnen dieses Dickhäuters in Berlin und in näherer oder weiterer Umgebung Berlins gefunden. Die Krümmung eines Stoßzahns von Elephas linde ich in der Literatur unserer Gegend nur einmal hervorgehoben und zwar bei Klöden. Die Versteinerungen der Mark Brandenburg 1834. Dort heißt es S. 67: „3. Ein großer Stoßzahn, aber mit abgebrochenem Ende, dennoch 2 Fuß lang und 4 Zoll (lick, gekrümmt, aus festem Elfenbein bestehend, wurde vor 16 Jahren in der Lehmgrube bei Mittenwalde gefunden und befindet sich jetzt in der Sammlung des Herrn Regierungsrats v. Türk zu Klein Glienicke bei Potsdam.“
War diese Krümmung so auffallend wie beim Mammut? Etwas gekrümmt sind alle hiesigen Stoßzähne von Elephas, die ich kenne, aber keineswegs sehr auffallend, ich meine sogar nicht gerade sehr viel mehr als beim afrikanischen und asiatischen Elefanten. Ich muß dabei, allerdings zugeben, daß wir es zumeist lediglich mit kleineren oder größeren Bruchstücken von Stoßzähnen zu tun haben, da selbst die vollständig in der Erde liegenden hiesigen Stoßzähne, weil sehr mürbe, leider und selbstverständlich nur zufällig von unkundigen Arbeitern gefunden, und fast allemal abscheulich zugerichtet werden. Man erhält oft nur ganz kleine Bruchstücke von großen Stoßzähnen.
Beiläufig schalte ich hier ein, daß doch ein Beispiel von einer phänomenalen Dauerhaftigkeit eines diluvialen Elefantenzahns, allerdings nur eines Molars, bekannt geworden ist, worüber Altmeister Klöden a. a. O. S. 70 folgendes berichtet: „12. Einen vollständigen großen Backzahn fand der verstorbene Ober-Baurat Krüger zu Potsdam in der Priesterstraße als Pflasterstein eingesetzt, mit der Kaufläche nach unten gekehrt, wo er wahrscheinlich über 30 Jahre ruhig seine Dienste gethan, und in der wenig befahrenen Straße wenig abgenutzt wurde,