13. (4. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.
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bis ihn mein verstorbener Freund entdeckte und herausnehmen ließ. Er befindet sich jetzt im Königlichen Museum.“
Große Elefanten-Mahlzähne ohne Wurzeln sind häufig, dagegen Mahlzähne mit dem vollständigen kolossalen Wurzeln daran, die man, um zu glauben, sehen muß, recht selten. Chemische Agentien, welche bei den sibirischen Mammuten fehlen, haben auf unsere norddeutschen Elefantenreste zersetzend eingewirkt, wenigstens ist mir kein Stoßzahn oder Fragment davon bekannt, das man — wie es doch sibirisches Mammut regelmäßig zuläßt — wie Elfenbein rezenter [Elefanten zu Schnitzereien, Knöpfen u. dgl. verarbeiten könnte. Sind etwa die sibirischen Mammute überhaupt erheblich geologisch jünger als unsere zwischeneiszeitlichen Elefanten oder haben diese Mammute seit ihrem Tode bis heut fortgesetzt in gefrorenen Zustande gelegen und deshalb chemischer Zersetzung besser, als ihre märkischen Vettern widerstanden? Oder liegen bei den sibirischen Mammuten beide günstigen Erhaltungsmomente vor? Sind es Brüder oder nur Vettern? Mammut oder Nichtmammut das ist jetzt die Losung; ich bitte zur Lösung der Frage, sei es durch Angabe von Fundmaterial sei es durch zoologisch-palaeontologische Begutachtung von recht vielen Seiten mitwirken zu wollen.
Zum Schluß möchte ich noch auf eine der Diluvialzeit angeliörige „Tierbilder-Gallerie“ nach einem Referat der Täglichen Rundschau vom 19. Februar 1902 aufmerksam machen. Es heißt da wie folgte. Eine für die Kenntnis des vorgeschichtlichen Menschen höchst wichtige Entdeckung, eine ganze Sammlung von Tierbildern von dessen Hand, haben zwei französische Forscher, Dr. Capitan, Professor an der Schule für Anthropologie, und Abbe Breuil in der Dordogne gemacht. Die Ergebnisse ihrer mühevollen Forschungen teilte Dr. Capitan in der Januar-Sitzung der Pariser Akademie mit. In der Dordogne in der Gegend von Eyzies befinden sich die „Grottes des Combarelles“, die einen 225 Meter langen, schmalen und dunklen Gang bilden; in einer Tiefe von 110 Metern zeigen sie eine sehr sorgfältige und mannigfaltige Ausmalung. 109 sehr klare Zeichnungen stellen folgende Tiere dar: ganze, nicht bestimmbare Tiere 19, pferdeähnliche 23, rinderähnliche 3, Bisons 2, Rentiere 3, Mammuts 14, Köpfe von Steinböcken 3, Köpfe von Saiga-Antilopen 4, verschiedene Köpfe, besonders von Pferden, 36. Man hat ferner auch ein menschliches Gesicht zu erkennen geglaubt. Es sind mit schwarzen Strichen umrissene Zeichnungen, wie in der griechischen Vasenmalerei, aber meistens ist die Oberfläche vollständig mit rotem Ocker überzogen. Manchmal scheinen bestimmte Teile, wie der Kopf der Auerochsen mit schwarz und rot überzogen gewesen zu sein, was eine bräunliche Färbung ergibt. Bei einzelnen Tieren ist dagegen der Kopf schwarz und der hintere Teil bräunlich. Diese Kolorierung, eine wirkliche Freskomalerei, ist oft über die gezeichneten Striche hinaus angebracht; dann wieder