Heft 
(1905) 14
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14. (10. außerordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres

den Formen, in welchen die Seife erkaltet. Diese Formen bestehen aus eisernen Platten, die zusammengesetzt und auseinandergenommen werden können. In einer solchen eisernen oder hölzernen Form (Kasten) finden 8090 Ctr. Seife Platz, die Wände werden außen mit Matratzen um­geben, damit die Seife langsam abkühlt. Der Raum beherbergte ungefähr 45000 Ctr. Seife.

Daneben liegen die Räumlichkeiten für den Versand der Ware, hier standen die Kisten fertiggemacht, um in alle Welt hinauszugehen.

Wir stiegen aus dem Erdgeschoß in die sich weit ausdehnenden Kellerräume hinab. Es sind nicht nur sämtliche auf dem Fabrik­grundstück vorhandene Gebäude, sondern auch noch der größte Teil des umfangreichen Hofraums unterkellert, wo sich Rohmaterialien, die Böttcherei und hauptsächlich das aus ca. 56000 Ctr. bestehende Faß- seifen-Lager befindet. Die leeren Fastagen werden fertig angekauft, aber für die Faßseifen müssen Böttcher zum Schießen vorhanden sein, und werden außerdem beschädigte Fässer ausgebessert. Im Keller ist auch ein Raum abgezweigt, in dem die Akkumulatoren aufgestellt sind; außer­dem sind hier die Feuerungsanlagen für die Siedekessel eingerichtet.

Aus dem Keller stiegen wir wieder in das Erdgeschoß hinauf und gelangten nun in den Siederaum für die Faßseifen. Es sind hier 8 Siede-Kessel vorhanden, von denen einige Fassungsranm bis 300 Ctr. fertige Seife besitzen. Die Firma hatte auf einem Tisch zahlreiche Proben von Faßseifen nebst den Rohmaterialen aufgestellt; wir nennen u. a. die gekörnte Terpentin-Salmiakseife, die weiße Alabasterseife, Naturkorn-Seifen verschiedener Qualitäten, Hanföl- und Leinölseifen.

Von hier traten wir auf den Hof hinaus, wo in langen Reihen die Fässer aufgestapelt lagen, welche die Rohmaterialien aus den ver­schiedensten Strichen der Erde enthalten, wie z. B. das Palmöl aus unseren und englischen Kolonien und den australischen Talg. Wir besuchten die Pferdeställe, die Remisen und das geräumige Maschinen­haus, in welchem sich auch die Dynamomaschinen zur Selbsterzeugung der elektrischen Energie, die Centralstelle zur Verteilung der Kraft für die Elektromotoren und die Hauptschalter für die umfangreiche elektrische Beleuchtung befinden.

Wir begaben uns wieder treppauf iu den ersten Stock, der im wesentlichen als Schneide raum dient und wo die Seifenblöcke in Stücke zerschnitten werden. Das Zerschneiden geschieht in der Weise, daß man den Seifenblock gegen senkrecht aufgespannte Drähte drückt, die den Block durchteilen, so daß Platten entstehen; diese Platten werden abermals gegen eine Reihe von horizontal gespannten Drähten gepreßt, die sie in Riegel schneiden. Die Riegel werden durch eine Maschine in Stücke zerschnitten, wobei ihnen gleichzeitig der Stempel der Firma aufgedrückt wird. Eine Maschine zerschneidet allerdings den Riegel nicht, sondern