Heft 
(1905) 14
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15. {5. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.

wir uns Alle, daß der Herr Landesdirektor von dem schweren Unfall, der ihn vor einiger Zeit leider betroffen, fast völlig wiederher­gestellt ist.

C. Naturkundliches.

V. Mitteilungen der Berliner Elektrizitäts-Werke. Jahrg I. Nov. 1905. Nr. 11. Enthält u. a. eine Darstellung der elektrischen Be­leuchtung unserer Friedrichstraße wie sie war und wie sie ist, sowie Abbildungen der elektrischen Beleuchtung des Göthesteigs bei der Königgrätzer Straße.

VI. Herr Direktor Dr. Zacharias, Direktor der Biologischen Station zu Plön hat zwei Aufsätze eingesendet:Über die wissenschaftliche Bedeutung biologischer Süß waßer-Stationen undÜber syste­matische Durchforschung der Binnengewässer, welche wissen­schaftlichen Arbeiten ich Ihrem Studium angelegentlich empfehle.

Wie sehr bei uns die Biologie der Binnenwässer vernachlässigt ist, empfinde ich immer, wenn ich bei den geologischen Landesaufnahmen die weißen leeren Flecken der Meßtischblätter ansehe, welche die Stellen wo Wasser ist, andeuten. Das Bodenrelief unserer Flüsse und Seen ist doch ebenso wichtig wie das Relief des Landes und keine biologische Untersuchung des Wassers ist möglich, wenn man nicht den Untergrund kennt. Ich muß dabei an unser leider zufrüh verstorbenes Mitglied Ober­lehrer Dr. Hartwig denken, der bei seinen Wasseruntersuchungen erst auf das Mühseligste sowie mit vielem Zeit- und Geldaufwand die Tiefen- und Bodenverhältnisse der Gewässer auszuloten genötigt war, wobei er sich seine tödliche Krankheit zuzog.

VII. Unser Herbstwetter ist uns diesmal bei unseren Wander­fahrten sowie bei den Pflegschaftsfahrten des Märkischen Museums so ungünstig, wie, ich darf kühnlich behaupten, noch niemals gewesen. Ich habe wiederholendlich geäußert, daß ich so schlechtes Wetter vom Sep­tember ab in meinem ganzen Leben nicht durchgemacht. Daß dies keine Überhebung gewesen, beweist ein sorgfältig abgewogener meteorologischer Bericht des Herrn Dr. R. Hennig im B. L.-A. vom 24. d. M., woraus ich mir nicht versagen kann, Ihnen wenigstens Einiges mitzuteilen. Daß hierbei der eigentliche Winter mit berücksichtigt wird, versteht sich wohl von selbst. Sehr harte Winter kennt die jüngere Generation seit 1870/71 kaum.

Die härtesten Winter Deutschlands, von denen die Chroniken be­richten, pflegten im allgemeinen nicht länger als sechs, höchstens acht Wochen anzuhalten, während dieselben Winter in der Restzeit vielleicht ganz normal, wennmöglich gar zu warm waren. Nur alle paar Jahr­hunderte wird einmal von einem Winter berichtet, der wirklich viele Monate lang hintereinander in gleicher Strenge anhielt, wobei wahr­scheinlich noch manche Übertreibungen der alten, mittelalterlichen