Heft 
(1905) 14
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15. (5. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.

XI. Von den Schriften des Vereins für Geschichte der Mark Brandenburg sind zwei Sonderbände ausgelegt, a) Prof. Dr. Ferd. Hirsch: Das Tagebuch Dietrich Sigismund von Buchs Forts, der französischen Relationen für die Zeit von 1677 1683. Es werden darin u. a. die brandenburgischen Kriegsmarine- und Kolonisations-Ver­suche, sowie manches über den Marine - Direktor Benjamin Raule besprochen..b) Georg Vorberg: Die Kirchenbücher im Bezirke der General-Superintendentur Berlin, und in dem der Neu­mark (Kreise Lebus und Frankfurt a O). In dem außergewöhnlich inhaltreichen Nachschlagewerk werden auch die nichtprotestantischen christlichen Bekenntnisse berücksichtigt.

XII. Berlin und Kopenhagen. Von Dr. jur. Friedrich Holtze. Die Verhältnisse beider Hauptstädte zu einander, man kann wohl sagen: beider Länder werden durch Herrn Kammergerichtsrat Holtze von 1430 bis zu den Kriegswirren unter Friedrich Wilhelm IV. bezw. Christian VIII. in ansprechender und gründlicher Weise, wie wir es von dem gelehrten Verfasser gewöhnt sind, geschildert.

XIII. Zur Geschichte der Maschinenfabrik und Eisen­gießerei von C. Hummel in Berlin. Ansprache des Chefs Kommerzien­rat Richard Bia Ion an das Personal. Abgedruckt in den Verhand­lungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes. Die jetzt am Südufer in Moabit belegene Fabrik wird durch die Anlage der zweiten sogen. Millionbrücke Berlins, welche über die Gleise der Hamburger und Lehrter- Eisenbahn fort im Zuge der Puttlitzstraße das Südufer mit dem Nordufer verbinden und den jetzt bestehenden wunderlich im Zickzack verlaufenden Fußgängersteg ersetzen soll, durchschnitten und ihr Fortbestand in Frage gestellt. Johann Caspar Hummel, 1776 zu Cassel geboren, geriet im Koalitionskrieg 1793 in französische Kriegs­gefangenschaft und lernte dort Maschinen und Fabriken kennen. Er baute für Friedrich Wilhelm III., nachdem ihn dieser zur Niederlassung in Berlin angeregt, eine Kanonenbohrmaschine. Nach der Schlacht bei Jena 1806 entführten die Franzosen die Maschine als Beutestück nach Frankreich. Von 18121817 legte Hummel sich auf die Verfertigung von Metallknöpfen für Herrengarderobe. Die 1814 von Paris in be­schädigtem Zustande zurückgebrachte Vicktoria des Brandenburger Tors wurde von Hummel durch Einbau eines Eisengerippes gekräftigt, auch fertigte er damals für die Siegesfeier die eisernen Feuerbecken und Schmuckstücke, auf denen er selbst die Siegesfeuer mit seinen Arbeitern anzündete und unterhielt. Bedeutende Schlosser- und Schmiedearbeiten lieferte er bis 1824 für das Schauspiel- und Opernhaus; für das Potsdamer Tor, die Schloßbrücke, Jungfernbrücke, Gertraudtenbrücke, Langebrücke, stellte er die Gitter und Aufzugmaschinen. Auch große Fabrikanlagen installierte er für die Kgl. Porzellanmanufaktur, die Kgl. Gesundheits-