15. (5. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres
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ein trauriges Zeichen für das mangelnde Interesse an der Heimatkunde und an der Bestätigung für Pflege derselben, daß dergleichen gemeinnützige vaterländische Unternehmungen sich nicht aus sich selbst zu erhalten vermögen. Andrerseits darf freilich nicht übersehen werden, daß landes- und heimatkundlicher Stoff in fast allen Tageblättern und in zahlreichen Unterhaltungszeitschriften, wenn auch nur nebenher, so doch reichlich geboten wird. Dazu kommen die vielen einschläglichen Organe und der erfahrungsmäßige Umstand, daß gerade in Berlin mit seinen über 2 Millionen und in Groß-Berlin mit seinen fast 3 Millionen so zahllose allgemeinere mit dem Weltstadtleben verbundene Bestrebungen und Unternehmungen sich bereit machen, daß für das bescheidene Veilchen der Landes- und Heimatkunde, zumal sie „nicht weit her ist“ kein noch so kleines, sicheres, wohlgepflegtes Plätzchen übrig bleibt. Es ist mir persönlich unangenehm, den Unkenruf allen begeisterten Unternehmern der einschläglichen Literatur gegenüber erschallen lassen zu sollen und sie warnen zu müssen, aber leider, leider habe ich mit meiner pessimistischen diesbezüglichen Auffassung seit länger als einem Menschenalter allemal recht behalten.
Vom Jahr 1906 ab will der Herausgeber eine Bibliothek für Heimatkunde ins Leben rufen, in der über die einzelnen Landesteile reich illustrierte Hefte geliefert werden. Die Abonnenten dieser Schriftensammlung mit dem Titel „Durchs deutsche Land“ werden im Laufe der Jahre eine vollständige Bibliothek deutscher Heimatkunst erwerben. Zunächst werden Schlesien, Thüringen, die Ostseeküsten pp. erscheinen. Jeder, mehre Hefte umfassende Band kostet 2 bis 3 Mark. Unsere Brandenburgia-Mitglieder, -Gönner und -Freunde werden dringend gebeten, das Vorhaben u. M. Herrn Curt Kühns, Friedenau, Goßlerstr. 40, zu unterstützen.
E. Bildliches.
XX. Über kaufmännische Warenzeichen. Diesen Signaturen der kaufmännischen, gewerklichen und industriellen Betriebe wird in der neuesten Zeit mit Recht größere Aufmerksamkeit zugewendet. Ich habe dergleichen Marken und Warenzeichen seit Jahren gesammelt, bin aber durch das Übermaß der Zahl und das Überhandnehmen des Ungeschmacks darin einigermaßen erlahmt. Auch habe ich mich damit getröstet, daß die wichtigsten dergleichen „Industrie-Wappen“ pp. in den Verzeichnissen des Kaiserlichen Patentamts noch mehr, viele in denen des deutschen Musterschutzes heimat- und kulturgeschichtlich niedergelegt sind.
Im neusten Heft des „Deutschen Herold“ hat sich Graf zu Leiningen-Westerburg in dankenswerter Weise zur Sache geäußert. Einem Referat im B. L.-A. vom 2. d. M. entnehmen wir folgendes:
Von autoritativer Seite wurden dem Sachverständigen mehrere Jahrgänge des Warenzeichenblatts, das das Kaiserliche Patentamt herausgibt,