Heft 
(1905) 14
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15. (5. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.

a) Ein Amulett aus einem flach abgerollten, länglich eiförmigen Sandstein, am schmaleren Ende mit einem Bohrloch zum Durchziehen eines Fadens.

b) Mehrere kleine Bronze- und Schmelz-Perlen.

c) Ein Fingerring aüs schwach gebranntem Ton, auf einen Kinderfinger passend.

d) Ein aus einem einfachen Stabe zusammengebogener Bronze­fingerring mit schräger Strich Verzierung.

An Einzelfunden sind aus der Thurschen Zuwendung noch zu erwähnen:

Ein g es ch läge n es Feuerst ein heil, beiLuckaugefunden. (II. 23818.)

Ein 9,5 cm langes Feuersteinmesser, bei Weißagk Kr. Luckau gefunden. (II. 23834.)

Feuersteingeräte kommen in der Lausitz verhältnismäßig ebenso selten vor, wie der Feuerstein selbst. Deshalb verdienen diese Funde hervorgehoben zu werden

Herr Thur überwies dem Museum ferner eine der römischen Zeit angehörige eiserne Speerspitze, die in der Altstadt Ciistrin ausgegraben wurde. (II. 23835.)

Bei dieser Gelegenheit möchte ich eine schon seit Jahr und Tag schwebende Frage über die Echtheit einer bei Treuenbrietzen gefundenen Graburne zum Abschluß bringen.

Es handelt sich um dieses Gefäß, das nach Angabe des Herrn Rektor Thürmann in der Sandgrube am Galgenberge bei Treuenbrietzen zum Vorschein gekommen ist. Die Museumspflegschaft hat dann am 2. Oktober 1904 an Ort und Stelle weitere Ermittelungen angestellt, wobei noch festgestellt wurde, daß die Urne am Sandabstich mit nach­fallender Erde von oben herabgefallen war, in Scherben zerfiel und daß Leichenbrandteile mit Bronzepartikelchen mit herabgefallen waren. Da in dieser Weise sehr häufig an Sandgruben altgerraanische Urnengräber zum Vorschein gekommen sind, hätte die Sache nichts Auffallendes. Aber bei genauer Betrachtung des Gefäßes stiegen Zweifel auf, ob es wirklich eine altgermanische Graburne sei, ob nicht irgend eine Unterschiebung, sei es in neuester Zeit, sei es auch nur vor etwa 50 oder 100 Jahren, stattgefunden habe. Das Gefäß ist nämlich aus wohlgeschlemmtem Ton mittels einer vollkommenen Scheibe innen und außen mit hoher technischer Fertigkeit geformt und in einem ordentlichen Ofen, wie ihn in jener Zeit nur die Kulturvölker haben konnten, kräftig gebrannt. In den vorgeschichtlichen Gräbern der Provinz Brandenburg ist eine Urne von solcher töpferischen Vollkommenheit noch nicht gefunden worden. Auch hat das Gefäß mit unserer mittelalterlichen Töpferware nichts gemein. Die Urne ist dann von verschiedenen erfahrenen Forschern beurteilt worden. Besonders eingehend hat sich Herr Postrat a. D. Steinhardt in