15. (5. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.
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ganz dünnen Schichten von anderer als der Scherbenfarbe sind Engoben, die sich, wie schon erwähnt, im Brand anders färben.
7. Das Gefäß hat im Ofen aufrecht gestanden, also nicht, wie man die Töpfe jetzt einsetzt, mit dem Boden nach oben.
8. Bemerkenswert ist die sorgfältige Bearbeitung des Bodens, der
sehr sauber von der Scheibe abgetrennt, geglättet, begossen und nachgearbeitet ist, wozu das Gefäß mit dem Boden nach oben nochmals auf die Scheibe genommen und von neuem zentriert werden mußte, was ebenfalls einen tüchtigen Arbeiter voraussetzt. Der Boden ist etwas eingedrückt, damit das Gefäß fest steht und nicht kippt. '
9. Der hellere Fleck an der Außenseite ist durch eine Stichflamme
entstanden. • ; -
10. Der ganze Befund spricht zwar nicht dafür, daß ein modefnes Gefäß vorliegt, doch ist die Möglichkeit nicht zu bestreiten, daß es ein solches sein könnte, insofern ein geschickter Töpfer nach vorhandenem Modell ein derartiges Gefäß wohl nachmachen könnte.
Im Jahre 1890 hat die Tonindustrie-Zeitung einen Artikel über „die Verarbeitung des Tones in der Urnenzeit“ und im Jahre 1900 über „vorgeschichtliche Keramik“ gebracht. Soweit darin Äußerungen enthalten sind, die auf den vorliegenden Fall passen, mögen sie hier folgen.
I. Aus „Verarbeitung des Tones pp.“
1. Arten des Tones. Sowohl rot wie weiß brennender Ton ist zur
Verwendung gekommen.im Jüritzer Walde fand sich eine Trinkschale
von so schöner Masse, daß man sie der guten griechischen Terracötta fast an die Seite stellen könnte, während andere Ausgrabungen eine häßliche schwarze Färbung des Tones zeigen. Die Hauptfarben sind grau, gelblich, orange und schwarz; die an griechische und römische Ware erinnernde rote Farbe*) ist selten erkennbar.
2. Technische Verarbeitung.Die Epoche der Drehscheibe
liefert uns oft so dezente und anmutige Formen, daß sie den Vergleich
mit archaischen Vasen des alten Hellas gar wohl aushalten können..
Ein Teil der Funde läßt erkennen, daß man auch verstanden hat, Gefäße mit dünnen Scherben herzustellen. Man wählte hierzu einen helleren Ton, oder was wahrscheinlicher ist, eine Mischung von weiß und rot brennendem Ton. Der Bruch zeigt deutlich hellfarbige Schichten bez. Streifen. Die Oberfläche ist wohl mit einem hellen Ton eng ob i er t worden, der bei einzelnen Stücken poliert wurde. Bei dem niedrigen Brand erscheinen diese Stücke glasiert.
3. Ornamentale Bearbeitung.Ein Gefäß ist mit plastischen
Ringen belegt, zweifellos Bronzetechnik nachahmend.
II. Aus „vorgeschichtliche Keramik“.
In den Steinkistengräbern finden sich Gefäße sehr mannigfachen Aussehens, mehr oder weniger plumpe, andererseits aber auch höchst w,ohl.- gebildete Formen, auf deren Herstellung viel Fleiß verwendet ist ,
Nach Obigem spricht m. E. für die Echtheit der Urne folgendes?
*) Anmerkung. Ist die der Terra sigillata gemeint?
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