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10. (6. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.
Professor Dr. Yenvorn in Göttingen. Gegen diese Beobachtungen wendet sich Edward Ilennig in der Naturwiss. Wochenschrift vom 15. Oktober 1905 S. 667, er eignet sich dabei den Bouleschen Standpunkt an und versichert: „Jedenfalls haben wir bisher, auch nach den Funden von Professor Verworn keinen Anhalt dafür, daß eine Verwendung der „Eolithe“ in Europa schon im Tertiär stattgefunden hat.“
Unser Standpunkt ist der abwartende. Ivlaatscb, Rutot, Capitan u. A. werden die Antworten nicht schuldig bleiben.
YI. Johannes Elbers: A. Die Landverluste an den Küsten Rügens und Hiddensees, ihre Ursachen und ihre Verhinderung. B. Über die Standfestigkeit des Leuchttur ms auf Hiddensee. (Aus dem X. Jahresbericht der Geographischen Gesellschaft zu Greifswald 1906).
Die schrecklichen Lacdverluste, welche unsere Ostseeküsle fortdauernd durch Abbröckeln in Folge von Frost und Regen und durch beständiges, nicht selten bis zu Sturmfluten gesteigertes Abspiilen erleiden, sind uns allen bekannt und nötigen die Behörden ernstlich, weiteren Landverlusten vorzubeugen. Nur mit Bestürzung habe ich in diesem Sommer die Abspülungen am Riigenschen Strand zwischen Crampas und Lolmie sowie an der neuvorpommerschen Küste bei dein Seebad Lubmin beobachten können. Die nötigen Schutzmallregeln zu treffen, ist hier, wie an unseren nicht minder bedrohten Nordseeküsten von Röm bis Borkum, sehr schwer, mitunter hat man Mittel benutzt, die weit mehr geschadet als genutzt haben. Herr Dr. Elbert, z. Z. als Geologe zu Münster i. W. hat im Aufträge der K. Regierung zu Stralsund sich mit der Verlust- und Yerhiuderungsfrage sorgfältigst beschäftigt und seine Ergebnisse in dem Vortrag zu A bezw. Gutachten zu B zusammengefallt.
Seit der postglazialen Litorinasenkung scheinen unsere Küsten zwar im großen und ganzen dem langsamen Versinken nicht ausgesetzt zu sein, dafür sorgt aber das Meer unablässig weiter, die weicheren Bestandteile werden fortgeführt, die grollen Blöcke bleiben liegen. Docli finden auch Anspülungen statt. Es ist nun die Aufgabe des Ingenieurs, so zu vermitteln, daß er den Sandflug, die Richtung der herrschenden Winde, die unterseeische Wanderung des Sandes u. dgl. mehr beobachtet und wenn möglich zum Uferschutz mitheranzieht.
Was Hiddensee anlangt, so habe ich die Selbstzerstörung des hohen Steilufers dieser interessanten lebhaft an Sylt erinnernden langgestreckten Insel zum öftern, ich möchte beinahe sagen mit Grausen, beobachtet. Ich habe tiefe Spalten in dem Lehmufer gefunden, aus denen sich, gerade wie aus Eisspalten in den Gletschern, kein Mensch ohne Hülfe wieder herausarbeiten kann. Sonderbarer Weise habe ich diese gefahrvollen Uferpartien, in denen man leicht im Dunkeln verunglücken kann, nie-