Heft 
(1905) 14
Seite
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16. (6. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.

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nials abgesperrt gefunden, wie es doch beispielsweise mit großer Vorsicht auf Helgoland und bei Stubbenkammer geschieht.

VII. V ineta. Von VV. Deecke. (Aus dem X. Jahresbericht der Geographischen Gesellschaft zu Greifswald 1906).

Der Name V ineta ein Beweis für die deutsche Unbefangenheit den Slaven gegenüber ist bei uns so bekannt und so gefeiert, daß die Abhandlung des gelehrten Herrn Verfassers Professor Dr. Wilhelm Deecke in Greifswald von vornherein großes Interesse erregt. Wir Ber­liner haben ja neben einem Arkona-Platz auch einen Vineta-Platz getauft und in der Nähe die Wolliner Straße plaziert, letztere benannt zur Ehre der Stadt Wollin an der Dievenow, die den historischen Kern zur Vineta- Sage darbietet.

Zunächst erörtere ich die archaeologische Frage.

Bereits i. J. 1871 machte Rudolf Virchow (Ausgrabungen auf Wohin, Verb, der Berk Ges. f. Antbrop. IV. S. 58 flg.) auf die geschichtliche Namenfolge: Jomsburg, dann Julin, (Land Jome oder Jumne) später Wohin sowie darauf aufmerksam, daß der Jahrhunderte später erscheinende Name Vineta auf dem Schreibfehler eines alten Manuskripts beruhe und daß die Namen Vineta und Jumneta identisch sind. Es ist daher, sagt \ irchow mit Recht, in den neueren Untersuchungen Vineta allmählich aus der Reihe der der Forschung würdigen Punkte ausgeschieden. Vgl. auch Giesebrecht, Wendische Geschichten, Berlin 1843 S. 2 3, 206. A. a. 0. XIX S. 100 sagt der Slavist Müschner, Jumneta sei eine Nebenform von Jumne d. i. ein gartenähnliches Land. R. Virchow (S. 105) betont dabei nochmals, Vineta sei durch falsche Lesung aus Jumneta entstanden. Jumneta sei die skandinavische, aber nicht die wendische Namensform.*)

A. a. 0. XV. S. 111 flg. habe ich auf Grund eigener Untersuchungen und Ausgrabungen festgestellt, daß zwischen dem alten Julin als der Slavenstadt und der skandinavischen Ansiedlung daneben auf dem sogen- Silberberg bei der Stadt, der Stätte der Jomswikingerburg zu unterscheiden

*) Rereits Zöllner (Reise durch Pommern, Berlin 1797, S. 505) schreibt:Zum Unglück las Kranz (der 1517 starb) in seiner Handschrift vom Helmold Wineta und S. 507Ich sagte vorhin, es sei ein Unglück gewesen, daß Kranz beim Helmold den Namen Wineta gelesen habe; denn hätte er nicht den Abschreiber sondernden Adam selbst in die Hand bekommen, als er diese Stelle niederschrieb, so hätte er wahrscheinlich Julin gesetzt und das Gespenst Wineta wäre vielleicht nie in die Geschichte gekommen. Und füge ich hinzu, er hätte sich von der Diewenow und der Inseln Wohin niemals nach der Insel Usedom und dem Vorstrand des Streckel- berges verirrt. Anführen möchte ich noch, daß ich den Herren Gebrüdern Stricker, von denen einer, Herr Ehrich Stricker, Mitglied der Brandenburgs und Mitinhaber unserer Nikolaischen Verlagsbuchhandlung ist, die Vorlegung sehr schöner Photographien vom Streckelberg, vom Vorstrand und vom Riff verdanke. Die Herren halten sich seit Jahren zur Sommerfrische in Cölpin beim Streckelberg auf und haben mir als ausgezeichnete Touristen, Schwimmer und Taucher interessante Auskünfte erteilt.