Iß. (ß. ordentliche) • Versammlung des XIV. Vercinsjahres.
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auch dem Magistrat zu Spandau, daß die Wröhe nicht mehr des Sonntags früh, wegen mancher dabei und nachher gewöhnlichen Unordnungen, sondern künftig erst Sonntags Nachmittags nach der 1 ledigt in der Stadt und auf dem Lande gehalten werden sollte.“ Also „Unordnungen bei und nach der Wröhe“! Stritt man zu heftig oder— wurde der Wröhspruch mit allzuviel Trank und Trunk befestigt, und dann: wurde es „Nachmittags, nach der Predigt“ besser? Die Chronik schweigt, und — „Schweigen ist Gold“! —
E. Bildliches.
XIII. Ans «len Sammlungen desGewerbe-Museum zu Bremen. 50 Tafeln ausgewählt von der Direktion des Museums, Preis 1,50 M, Druck und Verlag von H. M. llauschild in Bremen (Oktober 1905). Im Juli d. J. hatte ich günstige Gelegenheit unter der sachkundigen Leitung des Herrn Direktors Dr. Schaefer die reichen Sammlungen des Bremer Gewerbe-Museums zu besichtigen und kann Ihnen heut die schönsten Gegenstände desselben in vortrefflicher Illustration mit kurzem Text seitens des genannten Herrn vorlegen. Es wird Ihnen „bei aller Eigenart die große norddeutsche“ Übereinstimmung mit unserm heimischen Kunstgewerbe, namentlich den Holzschnitzereien auffallen.
XIV. Neue Kunst. Mitteilungen über neu erscheinende Kunstblätter. Herausgegeben von der Photogr. Gesellschaft in Berlin. Das Heft 7 vom Nov. 1905 enthält, wie Sie sehen, u. a. Walter Leistikow: Grunewaldsee, Ludwig Knaus: Kindertanz und M. v. Schwind’» wundervolle Märchen von den Sieben Raben und der treuen Schwester (Großh. Museum in Weimar).
XV. Dann erhielt Herr Prof.Dr.Pniower zu einemVortrag dasWort. Er war in die Bresche gesprungen für einen Herrn, der zwar versprochen hatte, die Entwickelung der Technik in Berlin im 18. und 19. Jahrhundert darzustellen, aber ohne jede Entschuldigung ausgeblieben war. In dieser Not mußte Prof. Pniower zu einem Thema greifen, das er schon einmal behandelt hatte. Er sprach über Gottfried Keller in Berlin im Anschluß an einen von ihm verfaßten, in der Sonntagsbeilage der Vossischen Zeitung vom 12. Juni 1895 erschienenen Aufsatz, der den gleichen Titel führt.
Der Verfasser des „Grünen Heinrich“ verlebte die Zeit von April 1850 bis Oktober 1855 in der Hauptstadt Preußens. Es waren die schwersten, aber auch gehaltvollsten Jahre seines Lebens. In den dürftigsten Verhältnissen existierend, von Nahrungssorgen bedrückt schuf er doch hier den allergrößten Teil seines Hauptwerkes, des „Grünen Heinrich“, ferner den ersten Band der „Seid wyler Novellen“ und die „Sieben Regenden“. Andres wurde begonnen, wie der zweite Band der „Seld- wyler Novellen“, die „Züricher Novellen“, das „Sinngedicht“. Aber diese