Heft 
(1905) 14
Seite
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Zimmermann, Chronik von NiederpOrsdorf.

liaben anerkannt, daß die Uhr ein Pertinenzstück des Turmes resp. der Kirciie ist. Die Kosten derselben belaufen sich auf 454 Mk., von denen die Kirchenkasse 300 Mk., der König]. Fiskus 110 Mk., die Gemeinde 54 Mk. entrichtet hat. Den Turmaufsatz hat der Pfarrer mit 15 Mk. bezahlt. Aufgestellt ist dieselbe vom Uhrmacher Weeck, sie läuft 8 Tage und schlägt auch die halben Stunden. Für die leichte Vorsorgung erhält der Küster 12 M aus der Kirchenkasse.

Die Orgel stammt aus dem Jahre 1702; anno 1703 erscheint in der Kircheurechnung die Ausgabe von 1 jMr. 18 Gr. custodi für das Orgel­spielen. Sie hat in der Zeit mehrere große Reparaturen erlitten und war nach damaliger Zeit mit schreienden Stimmen in halben Registern begabt. Besonders durchdringend war Mixtur. 1902 ist vom Orgel­bauer Schuke aus Potsdam eiue umfassende Reparatur ausgeführt worden. Die schreienden Stimmen sind beseitigt, ein Salicinal und Bordun neu eingesetzt worden. Der Bau ist schön und ganz modern. Am Erntefest 1902 konnte die Orgel vom Pfarrer geweiht und in Gebrauch genommen werden. Auch sie ist endlich als Pertinenzstück der Kirche anerkannt worden. Kosten sind entstanden:

dem Orgelbauer 1049, M.

dem Musikdirekt. 53, für Abnahmett'.

dem Photograph 7,50 für Aufnahme.

Der Fiscus zahlte s / 3 Anteil.

Die Gemeinde Va mit 550 M.

Die Anteile der Gemeinde hat der Pfarrer aufbringen können und zwar durch günstigen Verkauf der Dorfchronik, welche von der Branden- burgia gedruckt worden ist.

Ihre K. K. Majestät hat ein Exemplar anzunehmen geruht und 300 M gespendet, Frau Fürstin v. Dohna Slobitten und Frau Feld­marschall Waldersee schickten je 20 M, Oberpfarrer Brüsing 10 M, Fürst Solms 5 M, Dr. med. Tuch 20 M, Kaufmann Kaul 10 M usw., Fräulein Zander hat im ganzen 37 M in der Brandenburgia und sonst gesammelt, die Gemeinde hat nur die Anfuhrkosten mit 15 M bezahlt.

Die neue Orgel müßte nur auch ausgenutzt werden, und darum wurde zum 20. September 1903 ein Orgelkonzert veranstaltet. Das war nun eine ganz neue Idee, ein Orgelkonzert in einer Dandkirche. Da war viel Unverstand und auch viel Neid und böser Wille zu überwinden. Der hiesige Lehrer Ililgendorf blieb unerschüttert und übte mit dem von ihm gegründeten Gesangverein im Männerchor und gemischten Chor die Chorgesänge ein, welche bei den immerhin ungeübten Stimmen großen Beifall fanden. Der Lehrer Felber aus Jüterbog war so freundlich, eine Bach-Fuge zu spielen, Herr Uhrmacher Weeck mit seinen Freunden trug im Streichquartett eine llaydn-Sonate vor. Leider w T ar unsere Solosängerin Frl. Hannemann erkrankt. Der Besuch war ein guter,