Heft 
(1905) 14
Seite
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Zimmeiwann, Chronik von Niedergörsciorf.

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denn bei dem schönen Herbstwetter waren viele Gäste aus Jüterbog erschienen. Der Ertrag des Eintrittsgeldes war nur mäßig und stellte sich auf 30 M.

Die 30 M bildeten nun den Stock für ein neues Altargemälde; denn unser altes Altarbild war recht schlecht. Es war eine Kopie von dem­jenigen, welches sich in der Johanneskirche in Luckenwalde befand und mm wohl auch entfernt ist.

Es wurde uns geraten, in einem Immediatgesuch bei dem Herrn Kultusminister um Beistand zu bitten. Bei diesem würden öfter Bilder von angehenden Künstlern angeboten und auch gekauft, wenn Ver­wendung dafür vorhanden sei.

Wir handelten nach diesem Rat; aber die Angelegenheit ging, was wir vermeiden wollten, rückwärts durch den Instanzenweg und wir er­hielten eine gehörige Nase. Diese haben wir beiseite gelegt. Was nun? Es wurde ein Vorschlag dahin gemacht, daß sämtliche kirchliche Kol­lekten auf ein Jahr aufgehoben resp. für unsere Zwecke gesammelt werden sollten. Weil dies für die Opfer Willigkeit immerhin gefährlich werden konnte, so entschloß sich der Lehrer Hilgendorf, ein neues Konzert in Form eines Familienabends zu veranstalten; auch wurden gute Freunde wie Herr Fabrikbesitzer P. Weslau, Platt, Amtsgerichtsrat llberg u. a. willig, uns zu unterstützen. Aus der Gemeinde erfolgten noch freiwillige Gaben vom alten Schmiedemeister Brachwitz und von der Altsitzerin liecht (Jochen) den, Fehlbetrag bis 100 M, wofür das gütige Fräulein Gertrud Sommerfeld uns ein Bild hergestellt hat, welches von dem Kunsthändler Herrn Wartmann umsonst lackiert und auf­gezogen worden ist, hat der Pfarrer hergegeben. Das Bild stellt den auffahrenden und segnenden Christus dar. Wenn dasselbe auch kein Original ist, so reicht es doch für unsere Verhältnisse aus und ist zu­gleich eine Erinnerung an die segensreiche Wirksamkeit des Lehrers Hilgendorf, welcher leider zu früh von uns geschieden ist. Die Ge­meinde hat ihn gern gehabt und hätte ihm den Kantortitel gegönnt. Ein von derselben dahin gehender Antrag ist ohne Antwort und Erfolg geblieben.

Wie schon früher unter Titel Schule erwähnt worden ist, hat hier nach der langen Amtszeit des alten Kantor Schulz, ein häufiger Wechsel der Lehrer stattgefunden. Von 1884-87 amtierte der Lehrer Koschack. In der Schule waren seine Leistungen recht sichtbar, aber seine Familien­verhältnisse ließen seine Versetzung erwünscht erscheinen. Während des Pfarrbanes hat er in freundlicher Weise dem Pfarrer von seine] Wohnung abgetreten und es konnte auch in dem Schulhause ein Mahl für die Herren von der Generalkirchenvisitation gegeben werden. Nach seinem Fortgang kam der Lehrer Schurecke von Niemegk hieihei, welchei bis 1890 geblieben ist. Er hat neben erfreulichen Erfolgen in der Schule