Heft 
(1905) 14
Seite
535
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SSimmermann, Chronik von Niedergörsdorf.

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Es geht auch ein Dorfiied um, worin die Namen der früheren Hüfner zum Vorschein kommen.

Kriersch (Krüger) schlachten een Kalw, Linken krähnt (kriegen) halw, Dümkens dett Jekr ese, Hennricks sinn drunn bese; vähr. Anger- ähns (Andreas) hängt een Kranz, Aussen Voater denkt et eene Jans (Gans). Voer Schniedersch (Schneider) stoht eene Stoake, Meversch \oader denkt et een Droak e. Voer Magistersch liet een groater Steen un Bossdorps Voader bräkt sich Hals und Been, Friedams Jelatkoppe (Kahlkopf) Kossäten Siroptopp. Noacks (Hirte) be schlüe ten dütTTnge (Ende) und bejüete n inne Harenp uel (Hirtenpfuhl) de Beng e (Ströh- bänder) Schmedts häen riepe Baeren und Schmedts Mudder kann Möllersch Kinjer e nich afwähre n. Sch ujaes tersch oalber n Tier (die Schulmeisterin war zänkisch). Petersch Voader schenF" noch een Känneken Bier (Petersch zapfte das Gemeindebier ab) Harmanns woe hnin Winkel, Jochens schloan Finken (?), Voer Schulten liet een Schpah, Bonnats Mutter flickt alle Lockern toa; Jespers backen Kiviksbrot, Lenzen schloan alle Kivicke dot,~5Töllersch hän eene Mühle . .T"" -

Mundart der hiesigen Einwohner.

Der Aufsatz der Schulkinder:Unse Joarmagd. Jüterbog dee Stadt, wuh vahr dee umlehende Dörper Joarmagd gehollen wart. Doa kahmen dee Landliede un brängen Jetreide, Knüllen, Jemiese, Owest (Obst), Botter un Aier. Dee Buhrn awer koepen vuhr sich Ähl, Seepe, Sold, Kaffi, Zucka, Band un Tiech alle P art. Doa sinn oek Buir m ett Sclnitiech, Blechgescherre, Iserwoaren. Doa sieht man Recke, Hoasen, Sitzen, l lanschkin , Schettl, Teppe, Kriege, Kann un Kaffischoa l. In Jüterbog öch Veihmagd. Doa ko ft man Päre, Küe, Ossen, Schoepe, Schwiene un Ferkil. Den Johannismagd vahr dee Liede een grödet Fest. Doa reest alles in dee Stadt öder dee Buhre fahrt met den Ploahnewa en henn. Doa wehrt düchtich jejuvelt und gedanzt un doa vermöhde n (vermieten) sich oek dee Knechte.

In der Beurteilung der hiesigen Mundart, welche hier nur in großen Zügen geschehen kann, ist der Generalsatz zu beachten. Es wiid alles vermieden, was die Sprach Werkzeuge anstrengt.

A. Selbstlaute.

das volle, laute a wird selten rein gehört wie in Kalw (Kalb) halw (halb) und vor r in darm, warm, scharp = scharf, auch nach r in Grab, Gras. Es lautet in oa um z. B. Voader = Vater, Poade = Pate, Woate r = Wasser, es lautet in e in das = deit^in lang ä z. B. Nase = Nase, e wandelt sich in ei weh = weih Weichdage, Klee = Klei, See. = Sei, Schnee = Schnei.