17. (7. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres. 565
läßt diesen in dem schleswigschen Städtchen Tondern benutzten Roland als den künstlerisch am meisten gelungenen erscheinen. Der rechte Arm, welcher von einem Schmied in Tondern mittels Eisenbandes an den Rumpf wieder angefügt wurde, ist, wie Dr. Brandt zutreffend schreibt, offenbar falsch angesetzt. Der Roland stellt auf drehbarer Plinte. Er mißt von der Fußsohle bis zur obern Hutkante 1,96 m. Er ist in der ursprünglichen Bemalung erhalten: der Rock hellrot mit goldenen Knöpfen und Knopflochsäumen, die Weste grün, die Beinkleider anscheinend dunkelblau, die Strümpfe weiß, Hut und Schuhe schwarz mit Vergoldung an den Schnallen und Kanten. Die Nase ist später ergänzt und nicht gestrichen, an der Seite trägt der Roland ein geschmiedetes Scli wert.
b) Der von mir wiederholt erwähnte gewaltige Roland von Wedel bei Altona, steinernes Standbild Karls des Großen, ist auf einem der Teller
dargestellt,der unsermKronprinzlichen Ehepaare kürzlich als Ilochzeitsgabe
verehrt wurde. Rolani1 von Tonderni
c) Der Roland von Bremen steht auf der Spitze eines silbernen Tafelaufsatzes, den die freie Stadt Bremen aus gleichem Anlaß stiftete.
d) Zu dem Kammergericlitsurteil über die Anfertigung von Statuetten nach Denkmälern wird uns mitgeteilt, dass die Figuren des Rolandbrunuens auf dem Kemperplatz zu Berlin alleiniges Werk des Professors Otto Lessing sind. Dieser hatte dem Bildhauer Röhlich die Erlaubnis erteilt, eine kleine Kopie zu industriellen Zwecken zu machen. Die Nachahmung dieser Kopie gerichtlich zu verfolgen, hat Professor Lessing abgelehnt und dem Bildhauer R. überlassen. Das Kammergericht hat nun, wie gemeldet, die Nachahmung der Figuren untersagt.
e) „Roland von Berlin“ betitelt Dr. L. Leipziger seine im Harmonia-Verlag erschienene Gedichtsammlung. Mit pointiertem Humor schildert der Autor Typen und Zustände aus dem Berliner Gesellschaftsleben, das er in all seinen Höhen und Niederungen kennt; ein trefflicher Beobachter, der amüsant zu schildern versteht, offenbart sich in diesen kecken „Berliner Liedern“.