Heft 
(1899) 8
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18. (7. ordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.

die literarische Bearbeitung einer wichtigen Aufgabe der Heilkunde, die Abfassung der Statistik der durch Narkosen verursachten Unglücksfälle, übertragen. Ueberliaupt tritt seit vielen Jahren der statistisch-historische Zug in Gurlts literarischer Thätigkeit hervor, ln einem der zahlreichen gewidmeten Nachrufe aus Kreisen der Berufsgenossen wird derhistorische Zug in ihm gerühmt, wie ereinerder wenigenÄrzte gewesen sei, welche sich mit der geschichtlichen Seite der Chirurgie und Medizin beschäftigten. Und eben dieserhistorische Zug ist es, der ihn zu unserer Gesellschaft geführt hat, und wir bedauern heut Abend nochmals schmerzlich, dass dieser angesponnene Faden zur Brandenburgs so bald durch die Fügung der Vorsehung zerrissen worden ist. Gurlts Andenken wird in der Brandenburgia stets hoch gehalten werden. Die Versammlung erhebt sich zur Ehrung des Verewigten von den Sitzen.

c) Bereits in der Dezembersitzung hatte ich darauf aufmerksam gemacht, dass unsere beliebte vaterländische ZeitschriftDer Bär aus der Redaktion und dem Verlag unseres Mitgliedes Herrn Pastor Friedrich Zillessen in den des Herrn Verlagsbuclihändlers Friedrich Schirmer unter Redaktion des Herrn Dr. St. M. Folticineano mit dem 25. Jahrgang übergegangen sei, welche beide Herren inzwischen Mit­glieder der Brandenburgia geworden sind. Der Bär hat sich in seinem Format, wie Sie aus den vorliegenden ersten Nummern ersehen wollen, stattlich in die Flöhe gereckt, auch die Titel Vignette ist eine neue ge­worden. Im übrigen verweisen wir auf das nachfolgende Programm der Zeitschrift selbst.

Der Jubiläumsjahrgang desBär eröffnet einen neuen Abschnitt in dem Dasein dieser Zeitschrift, die sich seit ihrem Beginn in den Dienst der Geschichte Berlins und der Mark gestellt hat. Mit Eifer hat der Bär der Erforschung der Vergangenheit gedient und das Heranwachsen Berlins vom Fischerdorf zur Kaiserstadt liebevoll dargelegt. Er hatte seine Aufgabe in ernster Weise erfasst und war stets bestrebt gewesen, sie auf das Beste zu erfüllen. Allein eine neue Zeit ist inzwischen herangebrochen, eine Zeit des raschen Fortschreitens und Vorwärts- strebens. Auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens keimt und sprosst es, Früchte reifen und neue, vielversprechende Triebe setzen an.

Da kann es die Aufgabe desBär nicht mehr sein, nur in die Vergangenheit zu schauen; er muss vielmehr- auch das moderne Leben mit den tausendfachen Verästelungen und Verzweigungen zu ergründen und in angenehmer Weise darzustellen suchen. Er wird zwar auch fernerhin der Vergangenheit seine Aufmerksamkeit widmen, doch soll er auch der Gegenwart dienen und schildern, was er mit klarem Auge er­blickt. Die Vorgänge auf dem Gebiete des öffentlichen Lebens, der Kunst und Literatur, des Kunstgewerbes, der Industrie und der Wissen­schaften sollen von nun an imBär ohne Voreingenommenheit in vor-