Heft 
(1899) 8
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18. (7. ordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.

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nehmer Weise durch kompetente Fachmänner und bewährte Kenner er­örtert werden. Ein modernes Blatt für die moderne Weltstadt!

Wenn auch derBär schon durch seinen Namen auf das Leben Berlins und der Mark Brandenburg hingewiesen wird, so wird er doch auch die Vorgänge ausserhalb der Marken mit Interesse verfolgen, so­weit sie mit der Reichshauptstadt in Zusammenhang stehen.

Da auch zu den Aufgaben der Brandenburgia u. a. die Beobachtung des modernen Lebens, soweit es die Heimatkunde angeht, gehört, so ist durch diese Erweiterung seiner Ziele derBär uns noch näher gerückt. Die Redaktion hat bereits die Güte gehabt, den diesseitigen Interessen durch Ankündigung unserer Sitzungsprogramme und durch Mitteilungen über den Inhalt unserer Sitzungen zu dienen. Wir sind sehr verbunden dafür und hoffen, dass diese guten Beziehungen sich stets bewähren werden.

d) Aus dem weiteren Kreise der heimatkundlichen Bestrebungen ist wiederum Neues und Erfreuliches zu vermelden. Bei einer Bereisung des thüringischen, zur Provinz Sachsen gehörigen Kreises Eckartsberga im Juni 1898 hatte ich Gelegenheit zu sehen, wie eingehend die Heimat­kunde dort gefördert wird und wie vorteilhaft sie in mancherlei Be­ziehung auf die breite Volksmasse der städtischen wie ländlichen Be­völkerung einwirkt. In dem Geburtsort meines Vaters, dem romantisch belegenen stattlichen Dorfe Kloster Häseler, lernte ich in Herrn Pfarrer Dr. Neide, Mitglied der sächsischen Provinzialkommission zum Schutz der vaterländischen Denkmäler, einen hervorragendeil Kenner der heimatlichen Geschichte kennen und in dein dortigen Lehrer und Küster Meissner, inzwischen nach Bad Bibra versetzt, ebenfalls einen Herrn, welcher in den örtlichen Familien- und Lokalgeschichten trefflich Be­scheid weiss und für die Heimatkunde in der Schule bestens Sorge trägt. Die eigentliche Seele der Erweckung und der Pflege der Heimatkunde des Kreises Eckartsberga ist der in diesem Wissenszweige unermüdlich thätige Kgl. Superintendent und Oberpfarrer Herr L. Naumann in Eckartsberga. Eine gute Übersichtskarte zur Heimatkunde dieses Kreises hat der in weiten Kreisen als Kenner und Förderer der Heimatkunde wohlbekannte Lehrer Herr Karl Meyer in Nordhausen geliefert. Aller­dings bietet der Kreis Eckartsberga, dessen Bevölkerung sich gleich den übrigen Thüringern durch einen verhältnismässig hohen Bildungsgrad und ein lebhaftes, empfängliches Temperament auszeichnet, in seinen be­waldeten Höhenzügen (die Finne, die Schmücke, die hohe Schierke) ein erfreuliches, stellenweise romantisch zu nennendes Landschaftsbild. An auch weiteren Kreisen bekannten Ortschaften befindet sich darin Eckarts­berga, Bibra, Coelleda, Wiehe, Schloss Heldrungen, Burghessler, Kloster Häseler, Auerstedt mit dem Schlachtfeld vom 14. Oktober 1806 u. s. f.), alles von dem bereits zum Kreise Naumburg gehörigen Soolbad Kosen in Halbtagsausflügen leicht zu erreichen.

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