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18. (7. ordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.
Zu nennen ist zunächst der „Kalender für Ortsgeschiclite und Heimatkunde im Kreise Eckartsberga“, welcher seit dem Jahre 1891) erscheint und dessen 4 Jahrgänge ich Ihnen vorlege (Verlag von Schneider in Cölleda). Inzwischen sind in derselben Provinz 1897 bereits für den Saalkreis und Kreis Sangerhausen ganz ähnliche Kalender erschienen und sollen andere in der Provinz Sachsen nachfolgen. Alle diese Bücher enthalten neben den üblichen Kalenderangaben eine Menge von interessanten auf die Kultur- und Naturgeschichte, die Statistik und Orts- kunde bezüglichen Nachrichten. Herr L. Naumann hat daneben bereits seit dem Jahre eine stattliche Anzahl von kleinen Schriften veröffentlicht unter verschiedenen Titeln; bald als „Lose Blätter zu einer Heimatkunde der Stadt und des Kreises Eckartsberga“, dann als „Beiträge zur Lokalgeschichte des Kreises Eckartsberga“, endlich als „Skizzen und Bilder zu einer Heimatkunde des Kreises Eckartsberga“ (I. Heft, 1898). Eine Auswahl dieser Schriften überreiche ich hiermit.
Weshalb ich dies so ausführlich mitteile? Einmal, um das Bedauern auszusprecheu, dass die Provinz Brandenburg hinter ähnlichen Bestrebungen leider weit zurücksteht und sodann, um durch diese Bemerkungen die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, dass auch bei uns die Kreise für ähnliche, populär wissenschaftliche Veranstaltungen sorgen und in ihrem eigensten Interesse die Förderung der Heimatkunde ihres Bezirks mit allen Kräften anstreben sollten. Ganz zweifellos ist dies viel wirksamer und volksbildender, als die jetzt, man möchte beinahe sagen grassierende Passion, „Kreis-Museen“ anzulegen. Abgesehen davon, dass zur wirksamen Pflege derselben vielfach die geeigneten wissenschaftlichen Kräfte, die Kenntnisse der konservatorischen Museumstechnik und die nötigen recht beträchtlichen Geldmittel fehlen, — wer besucht denn diese ihrer Natur nach immer unvollkommen und unvollständig bleibenden, nur selten zugänglichen Lokalsammlungen? Wie wenig Leute haben Verständnis dafür! — Die Vaterlandsliebe, der histoi’isclie Sinn, das Interesse für die engere Heimat und die Kenntniss derselben, auf welche sich doch alle Volksbelehrung auf bauen sollte, wird tausendmal besser in der Art und Weise gefördert, wie sie von unseren intelligenten thüringischen Landsleuten in die Hand genommen worden ist, d. h. durch Kalender, Flugschriften, mündliche und nachher gedruckte Vorträge und ähnliche möglichst durch Abbildungen erläuterte Beiträge zur Heimatkunde.
Möchte man alles dies endlich auch in unserer Mark Brandenburg beherzigen!
2. Über Ansichts-Postkarten. Herr E. Friedei macht auf die Besprechung der auf die Heimatkunde Bayerns und Thüringens bezüglichen künstlerisch ausgeführten Postkarten mit Ansicht, welche in der Dezembersitzung vorgelegt wurden, sowie nochmals darauf auf-