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18. (7. ordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.
jetzt vielfach bei der europäischen Kavallerie erhalten. Früher nannte inan daher das solchergestalt ausgerüstete Ross geradezu „Felleiser“ (Grimm S. 1499).
Auch werde ich darauf aufmerksam gemacht, dass man vielfach auch gewisse Holzkoffer „Felleisen“ genannt hat. Es war dies zur Zeit vor den Eisenbahnen, wo man noch vielfach mit eigenem oder Mietsfuhrwerk reiste. Diese Koffer sind mit Fellen, die noch das Haar tragen, bezogen, damit das Wasser abträufelt, ohne ins Innere zu dringen, ausserdem sind diese Koffer sehr stark mit eisernen Bändern beschlagen, so dass thatsächlich der Koffer äusserlich nichts anderes als „Fell“ und „Eisen“ zeigt. Wenn irgend möglich, nahm man zur Fellbekleidung die Haut starker Wildschweine, weil das Leder derselben biegsam und mit dichten starken, dem Wasser wehrenden Borsten besetzt ist. Einen solchen von Mesendorf bei Pritzwalk in der Prignitz stammenden Felleisenkoffer habe ich ererbt. Derselbe stammt aus dem Ende des 18. Jahrhunderts und war durch ein sehr altertümliches Anhängeschloss mit Bolzenverschluss versichert. Einen zweiten derartigen Felleisenkoffer etwa von 1790 besitzt meine Schwiegermutter Frau Apotheker Schenk in Greifswald. Derselbe stammt aus Friedland in Mecklenburg und ist wie das Mesendorfer Felleisen mit starkborstiger Wildschweinshaut überzogen. Obwohl beide Felleisen manchen Sturm abgewettert haben, sind sie dank ihrer festen Bauart noch vollkommen tüchtig. E. Fr.
b) Zu der Anfrage im Fragekasten der Nr. 9 des Monatsblattes der „Brandenburgia“: Was bedeutet der Ausdruck „Berliner Felleisen“? erlaube ich mir folgendes zur weiteren Aufklärung beizutragen:
Den grössten Teil meines Lebens habe ich in Berlin zugebracht und hier sehr oft den Ausdruck „Berliner Felleisen“ gehört; aber auch auf meinen vielfachen Reisen in Nord- und Süd-Deutschland und in Oesterreich und der Schweiz ist mir diese Bezeichnung begegnet, so dass ich mir über den Sinn derselben wohl im Klaren zu sein glauben darf. An der Richtigkeit der ausführlichen Darstellung auf Seite 352 der betreffenden Nummer des Monatsblattes hege ich nicht den geringsten Zweifel; ähnliches wurde mir mehrfach auf meine Anfrage von verschiedenen Handwerkern, die in ihrer Jugend gewandert waren, geantwortet; die meisten aber gaben mir sofort lächelnd dieselbe Erklärung dieses Ausdruckes, die mir schon selber geläufig war und die ich bis jetzt für die einzig zutreffende gehalten hatte. Danach nennt man ein / „Berliner Felleisen“ ein zusammengeknüpftes Schnupftuch, welches der Träger an einem Stock über der Schulter trägt und welches nur eine Kleider- und eine Schuhbürste, sowie ein Vorheindchen (Chemisett) und allenfalls, in neuerer Zeit, ein Paar Handmanschetten und einen Halskragen enthält. In früherer Zeit, als man noch keine besonderen Halskragen und Manschetten trug, wohl auch ein, meistens buntes, Taschen-