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18. (7. ordentl.) Versammlung des Vif. Vereinsjahres.
die Pflanzenwelt dieser Gebiete im Laufe der Zeiten erlitten hat und festzustellen, woher und auf welchem Wege manche der jetzt bei uns verbreiteten Pflanzen zugewandert sind.
So wurden die Floren, ohne dass es die Verfasser gerade immer beabsichtigten, zu Quellenwerken für die eigentliche Geschichte der Pflanzenwelt.
Die floristische Durchforschung unserer Mark Brandenburg ist bereits seit recht langer Zeit und zwar mit ganz besonders grossem Erfolge betrieben worden; es kann jetzt die Arbeit bezüglich der Blütenpflanzen im ganzen als abgeschlossen gelten; dabei lässt sich gerade für unser Gebiet die im Laufe der Zeiten eingetretene Veränderung der Flora genauer angeben, als dieses sonst im allgemeinen möglich ist.
Wir verdanken diesen Abschluss der tloristischen Arbeiten in erster Linie den Bemühungen des Ehrenmitgliedes unsers Vereines, des Professor Dr. Paul Ascherson; derselbe hat, unterstützt von einer von Jahr zu Jahr sich mehrenden Zahl von gleichstrebendeu Freunden und Schülern, sich die Durchforschung der märkischen Flora geradezu zur Lebensaufgabe gemacht und ist bereits seit über 40 Jahren auf diesem Arbeitsfelde unermüdlich tliätig.
Gerade jetzt ist er mit einer neuen zusammenfassenden Darstellung seiner Forschungsergebnisse beschäftigt, indem er neben seiner grossen mitteleuropäischen Flora auch eine neue Ausgabe seiner Flora der Provinz Brandenburg veranstaltet, zwei Werke, deren Vollendung von allen Freunden unserer Pflanzenwelt ungeduldig erwartet wird.
Unser Herr Vorsitzender wünschte, dass über diese Ergebnisse der botanischen Durchforschung unseres Gebietes einmal in diesem Kreise berichtet werden möge. Doch mit Rücksicht auf die ungeheure Arbeit, die gerade jetzt auf Herrn Prof. Ascherson lastet, zog er nicht ihn, den ältesten, gründlichsten und erfahrensten Kenner unserer Flora heran, sondern beauftragte mich mit der Darstellung der Ergebnisse von Arbeiten,, die wir in erster Linie Herrn Prof. Ascherson und seinen Schülern verdanken.
Es ist zunächst ohne weiteres klar, dass für die Erhaltung einer jeden Pflanzenart von grossem Werte ist, wenn ihre Samen oder auch ihre Ausläufer, Brutzwiebeln und dergl. sich möglichst weit weg von der Mutterpflanze verbreiten. Denn wenn die Nachkommen einer Pflanze gleich unter der Mutterpflanze zum Keimen gelangten, so würde sehr bald der Kampf um Licht und Luft, um Boden und Feuchtigkeit zwischen den nächsten Verwandten entstehen und eine jede weitere Ver- • mehrung wäre zwecklos oder auch unmöglich.
So sehen wir denn die Früchte und Samen und vielfach sogar die Ausläufer, Brutzwiebeln und dergl. mit allerlei mehr oder weniger