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Kleine Mitteilungen.
Wand, damit der Lehm weich wird. In einem Fach stehen etwa 8 —12 Stück Stäkhöltere. Mir wurde gesagt, „für ein Fach tu stäkne unn tu lehmne kriegte der Lehmer 3 Jroschen Kurant“. In der Zeichnung sieht man ein Fach von der einen Längswand einer alten Scheune. Die Hiegel sind mit 1 bezeichnet. Der Lehmbewurf (mit den I’esen darunter) ist punktiert. Wo er bereits aussen abgefallen ist, sieht man die Stäkhöltere und an den dunklen Stellen zwischen den Stäkhölteren den Innenraum der Scheune, wo die Lehmfüllung bereits ganz fehlt. W. v. Schulenburg.
Berliner Weinbau im Jahre 1898 . Die Berliner Weinbauer, von denen es immer noch eine Anzahl giebt, versammelten sich, zufolge einer Mitteilung der „Staatsb. Ztg.“ vom 8 . Okt. 1898, nach altem Brauch am Donnerstag, dem vierten Tage nach dem Ernte-Dankfestsonntag, dem Charitastage, zu einer gemeinsamen Feier, die diesmal in einem mit Rebengewinden und Winzeremblemen festlich geschmückten Lokale am Elisabethufer abgehalten wurde. Eine besondere Bedeutung erhielt die Erntefeier durch einen Vortrag des Lehrers Pohl über den Weinbau in und um Alt-Berlin und -Kölln. Der Eedner führte aus, dass noch bis in die siebziger Jahre des laufenden Jahrhunderts hinein in Berlin nicht nur Weinreben gezogen, sondern die Trauben sogar gekeltert wurden. Viele alten Berliner dürften sich noch der originellen Weinfeste erinnern, die in der alten Paddengasse, der jetzigen Kleinen Stra- lauerstrasse, abgehalten wurden, wo zuletzt eine grössere Weinpresserei bis 1873 bestand. Der Berliner Wein sei in früheren Jahren recht wohl angesehen gewesen; selbst den Fürsten wurde bei Besuchen als Ehrentrunk nur Berliner Wein kredenzt. Nicht der Boden oder das Klima sei schuld an dem Niedergange des heimischen Weinbaues, sondern die jetzt so bequeme und billige Einfuhr südlicher Weine, die Vernachlässigung der Rebenpflanzungen während der Befreiungskriege, der sich darauf entwickelnde Baueifer, die sich immer weiter verbreitende Vorliebe für Bayrisch Bier und schliesslich eine Rebstockkrankheit, der viele der als äusserst widerstandsfähig bekannten Berliner Reben zum Opfer fielen. Wie schon der Name von noch heute bestehenden Strassen besagt, waren es namentlich der Weinbergsweg, die Weinmeister- und die Weinstrasse, auf deren Terrain Reben im grossen gezüchtet wurden. Am Weinbergsweg wurden bereits 1530 Rebenpflanzungen angelegt; besonders waren die blauroten Trauben, die auf Stöcken spanischen Ursprungs gezogen, weit und breit berühmt. Der Besitzer des Wollank’schen Weinberges lieferte sogar Trauben und gekelterten Wein für die kurfürstliche und für die kaiserliche Tafel. Im 17. Jahrhundert gehörte der Weinberg der gräflich Sparr’schen Familie, die auf dem höchsten Punkte ein Belvedere erbaute. In der Weinmeisterstrasse war besonders der Weingarten des Oberweinmeisters Strohse bekannt. Seine Nachfolger erhielten als Entschädigung für die als Baustellen von der Stadt reklamierten Weingelände eine Anzahl von Häusern in der Nachbarschaft. Zwischen der Gollnowstrasse und der Stadtmauer befanden sich noch im Jahre 1850 zwei grosse Weinhügel, zu denen die Weinstrasse führte, die ihren Namen erst 1841 erhielt. Auch vor dem Alten Oderberger-, dem späteren Georgenthore lagen bis zum Beginn des französischen Krieges < v 1806) zwischen Gärten, die zum Teil auf die