Heft 
(1899) 8
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Kleine Mitteilungen.

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achtungswert machen werde. Nun, diese Nachkommen, wenn auch nicht im genealogischen Sinne, sind wir. Will man es einem derselben verargen, wenn er versucht, an berufener Stelle, vor den Dendrologen der Jetztzeit, die Achtung und Liebe einflössenden Züge einer längst Heimgegangenen, die, gleich ihm, Pflanzerin und Baumfreundin war, ein wenig wieder auf­zufrischen.

(InMitt. des deutschen dendrologischen Vereins, Berlin 1894).

Carl Bolle.

Ein alter Volksbrauch aus Lychen, Kreis Templin. Wenn ein Be­sitzer seinen Garten bis zum 1. Mai (St. Walpurgis) nicht umgegraben hat, dann wird ihm ein sogenannterWalburg, eine ausgestoplte Strohpuppe oder, wie Frau Stadtförster Carstäd aus Lychen erläuterte,eine Walpurgis gesetzt, was als eine grosse Schande für den betreffenden Säumigen gilt Ganz interessant ist die Umwandlung einer weiblichen Heiligen in eine männliche Person. H. Maurer.

Alte wilde Eiben. Unter Bezugnahme auf die Mitteilungen in der Brandenburgia (VII. 252 flg) über die von uns bei dem Ausflug nach Schloss Buch am 25. August 1898 entdeckte mehrhundertjährige wilde Eibe (Taxus baccata) in dem Fasaneriegehölz teilt unser Mitglied Herr Pfarrer E. Handt- mann uns d. d. 25. November 1898 mit, wie er am 21. September v. J. zwei sehr alte, leider durch häufiges Abschneiden von Zweigen verkrüppelnde Eiben unter den Restgehölzern bemerkt habe, welche den Garten und Park des K. Amtes und Remontcdepots zu Weissenhöhe (Bialoslive) a. d. Ostbahn, Kreis Wirsitz, Reg.-Bez. Bromberg, bilden. Herr Superintendent Schönfeld daselbst machte Herrn II. auf diese Veteranen aus längst vergangenen Zeiten aufmerksam. Früchte wurden an beiden Bäumen nicht bemerkt, die letzteren möchten daher männlich sein.

Die berühmten alten zwei Eiben im Herrenhausgarten zu Berlin haben den Abbruch der alten Gebäulichkeiten bis jetzt, wie es scheint, ohne erheblichen Schaden überstanden. Sie sind etwas eingestutzt und mit dem Ballen abgegraben worden, im Frühjahr d. J. sollen sie mit dem noch ge­frorenen Ballen auf Walzen an ihren künftigen Wohnort verschoben werden. Hoffentlich gelingt diese Versetzung der ältesten Lebewesen Berlins ohne Gefährdung der Bäume, die an und für sich betrachtet, trotz ihres hohen Alters von 500 oder mehr Jahren, noch mehrere Jahrhunderte Lebensberechti­gung haben würden. * E. Friedei.

Kenster, Kenzel. In der Brandenburgia ist mehrfach des Kensters ge­dacht worden. Ich fand in den letzten Jahren in der Neumark, in Dörfern des Kreises Oststernberg und Weststernberg, noch den Namen Kenze l und Kenzelt für die Mistel (Viscum album L.) Bei Kenster kam immer der Ge­danke, ob das Wort Kenster nicht vielleicht mit Ginster (Genista) zusammen­zubringen und Ginster gleich Geniste sei, ein älteres Wort, das Gewirr von Zweigen (und Wurzeln?) bedeutet und mir zuerst entgegentrat in dem Kräuterbuche von Rösslin (Frankfurt a. M. 1550). Dagegen sagt Kluge