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Kleine Mitteilungen.
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(Etymologisches Wörterbuch 1894): „Ginst, Ginster, erst neuhochdeutsch aus lateinischem genista, woher auch die romanische Sippe von französischem genet; die echt deutsche Bezeichnung bewahrt englisch broom, niederländisch brem (s. Brombeere)“. Indessen, ob nicht doch noch vielleicht erst aus dem reichen Sprachschätze des Landvolkes, der Bauern (denn aus den Städten ist in dieser Hinsicht wenig zu holen), namentlich auch bei den nichtdeutschen germanischen Stämmen, weitere Belege aufzubringen wären?
Grimm (Deutsches Wörterbuch) verzeichnet: „Kenster, Kinster, Mistel, Mispel, auch bei Adelung als Künster, Kiinst, Kinst, im 16. Jahrhundert, nd. Kinster“, und: „Genist, Gesträuch, Gestrüpp mhd. im 14. Jhrdt wirres Gezweig, Gestrüpp. . Ann. v. Droste [hat], . Genist der Brombeerranken“, „bei Tabernämontanus schon Genst und Genster, nl. ghenst. . Genistel ist fortgesetztes Nesteln“, und äussert: „das lateinische Wort fand in dem Geniste eine Anlehnung, da sich die Pflanzen im Walde gestrüppartig darstellen“. Sanders hat: „Genst, Genster, Ginster. . Geginstcr = Gestrüpp“.
Seit der Zeit, dass ich in der Brandenburgia (1896, 163) mitteilte, dass Kenster auch ein Gewirr von Wurzelgeflecht der Päde bedeute, habe ich vielfach Gelegenheit gehabt, das oft gebrauchte Wort zu hören, den Landleuten gelegentlich zuschauend, wenn sie Laubbäume oder Sträucher ausrodeten oder bei solchen Löcher gruben. Denn bei gewissen Arbeiten werden gewisse Worte oft gebraucht, die man sonst selten zu hören bekommt. Kenster wird gesagt vom Gewirr der Zweige (z. B. der Hasclsträucher) und
der Wurzeln. Besonders häufig hört man es von den Küstervvurzeln, weil
die Rüster mit ihren Wurzeln sehr wuchert und die Wurzeln sehr zähe, „wie Leder“, und deshalb beim Graben sehr hinderlich sind. Früher noch zu unserer Zeit hatten Fischer und Flösser an Netzen und Flössen Stricke von
Rüsternrinde. Dann sagen die Gräber, wenn sie mit dem Spaten schlecht
weiter kommen oder die Wurzeln sich nicht ausheben wollen: „Hier is so ville Kenster, lauter olle Kensterei, is alles verkenstert und verknastert“, letzteres namentlich, wenn ein Strauch mit seinem Zweiggewirr in den Zweigen anderer Sträucher festsitzt. „Ollet knastrijet Zeuch“, vom Astgewirr, z. B. an einem älteren sehr verholzten Obstbaum.
W. v. Sehulenburg.
Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Cüstriner Platz 9. — Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.
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