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19. (12. ausserordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.
und Forstwirtschaft Interesse haben, obgleich die Sammlung auch sonst reichhaltig ausgestattet ist. Beachtenswert sind die llumleskelette und unter ihnen z. B. dasjenige eines altperuanischen Haushundes (sog. Inkahundes) aus einem altperuanischen Grabe. In dein Saale III, wo Skelette grösserer Huftiere aufgestellt sind, ist das vollständige Skelett einer Urkuh (Bos primigenius), das in der Tiefe eines Torfmoores bei Guhlen in der Nähe des grossen Schwieloclisees gefunden wurde, zu beachten. Dieses Urrind ist seit 3U0 Jahren als wilde Tierart ausgerottet, doch lebt es in seinen gezähmten Nachkommen weiter und verdient die volle Beachtung der Forscher. Aufmerksam gemacht wurde ferner auf den fossilen Schädel eines Riesenhirsches (Megaceros hiber- nicus), auf das Geweih des Elchs und das des Ruffschen Riesenhirsches (M. Ruffi), das in einer interglacialen Thongrube bei Klinge in der Nähe von Cottbus gefunden wurde.
Nachdem so die merkwürdigsten Schaustücke der Sammlung der Parterre-Räume besichtigt worden waren, schritt man die Treppe zum oberen Stockwerk hinauf. Hier war es zunächst die zootechnische Sammlung, die besichtigt wurde. Sie umfasst die Stoffe, welche das Tier liefert, und die der Mensch weiter bearbeitet. Es stehen hier die künstlerisch vollendeten Modelle der wichtigsten Haustiere und ihrer Rassen in Vb natürlicher Grösse. Von den Produkten ist es allein die Wolle, welche Gegenstand der Sammlung sein kann. Diese Teile des Museums waren etwas flüchtig durchwandert worden, denn das Hauptziel unseres Besuches galt der vegetabilischen Abteilung, welche unter der Leitung des Herrn Geheimrats Wittmack selber steht. Bei der Fülle des Stoffes müssen wir uns auch hier mit dem Hinweise auf die wichtigsten Stücke beschränken., In dem Saale 39 befinden sich an der Wand Tafeln mit getrockneten Pflanzen, welche zeigen, bis zu welcher Tiefe die Wurzeln der Ackerpflanzen in die Erde hinabgehen können. So di tilgt die Luzerne in leichten Boden in 433 Tagen 265 cm tief ein und die Gerste in 91 Tagen 135 cm tief. Einem Glasschrank entnahm Herr Geheimrat Wittmack die sog. Rose von Jericho (Anastatica hie- rocliuntica), es ist dies zunächst gar keine Rose, sondern eine kreuzblütige Pflanze, welche sich nach dem Blühen zusammenzieht, um ihre Samen zu schützen und dann, vom Winde losgerisson und fortgetrieben, durch die Wüste rollt. Wenn sie vom Regen erweicht wird, oder wenn man sie in warmes Wasser legt, so öffnet sie sich und streut ihre Samen aus. Die nächsten Schaukästen enthalten die wertvollsten Nutzpflanzen, ihre Bearbeitung und ihre Krankheiten z. B. Reis, Hirse, Hafer, Gerste mit Malz und Graupen, ferner Abbildungen und Präparate über die Entstehung des Mutterkorns, des Getreiderostes u. s. w. Ein neuer Schrank umfasst vorgeschichtliche Kulturpflanzen, wie verkohlten Mais aus den Gräbern der Nordamerikanischen Indianer, mumifizierten Mais-