E. Lemke, Zur Geschichte der Fischerei.
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C. Herr Dr. Pnio wer lenkte die Aufmerksamkeit der Versammlung aut 9, auf den Wunsch der Verlagsbuchhandlung Alexander Duncker vorgelegte Radierungen Bernhard Mannfelds, die Ansichten von Berlin, Potsdam, Brandenburg und Köpenick darstellen, wies auf ihre künstlerischen Eigenschaften hin und empfahl ihren Ankauf. Die Blatter sind ausserordentlich wohlfeil.
Zur Geschichte der Fischerei.
E. Lemke.
Geehrte Anwesende! Wenn der Winter sich seinem Ende zuneigt, handelt es sich bekanntlich dort oben, wo unsere alte Freundin, die Sonne, regiert, um das zwölfte Zeichen des Tierkreises, „die Fische“ genannt, und somit hätte man meinem bescheidenen Vortrage einen bedeutungsvollen Zeitpunkt angewiesen. Aber auch ohne Rücksicht auf die eine ganze Welt betreffenden Vorgänge standen wir in Berlin kürzlich im Zeichen der Fische, indem der Deutsche Fischereiverein soeben seine Hauptversammlung hier abgehalten hat. Dies hätte mich vielleicht ab- schrecken sollen, der „Brandenburgs“ noch weitere Beiträge „Zur Geschichte der Fischerei“ zu übermitteln, um so mehr, als wir erst im vorigen Jahre den überaus befriedigenden Vortrag des Herrn Micha hörten und die Monatshefte schon so viele Abhandlungen und Nachrichten über Fische und Fischerei brachten. Aber dieser Stoff ist nicht zu erschöpfen, und es werden hier nach mir noch viele darüber schreiben und sprechen, — natürlich nicht am heutigen Abend.
Der sinnreichen Wahl des gegenwärtigen Zeitpunktes entspricht ein aussergewöhnlicher Schritt, nämlich der in die allerfernste Vergangenheit, so weit uns diese erkennbar ist. Allerdings treten die Fische schon in jenem Weltalter auf, dem die Silurformation angehört, als die Pflanzen nur erst durch Seetange vertreten waren.*) Doch der Mensch, der die Fische fangen und verspeisen konnte, stellte sich sehr viel später ein. Als er so weit war, über den Kampf ums Dasein nachzudenken, näherte er sich auch den ahnungslosen Wasser-Bewohnern mit List und Gewalt. Er wird bald eingesehen haben, dass seine zehn Finger nicht immer zum Fange ausreichten; und diese Einsicht führte zur Benutzung von allerlei (in mehr als einer Beziehung) naheliegenden Mitteln. Aus Knochen, Horn und Feuerstein entstanden unter Berücksichtigung bereits vorhandener Unebenheiten oder durch wohl überlegte Bearbeitung geeigneter Flächen, mannigfache Haken. Da waren mehr oder minder einfache, welche die Ahnen unserer heutigen Angelhaken vorstellen
*) 0. W. Thom<5, Thier- und Pflanzen-Geographie S. 10 u. 11.