Heft 
(1899) 8
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E. Lemke, Zur Geschichte der Fischerei.

in Form von kreisförmigen Scheiben und abgestumpften Rechtecken gefunden wurden.*) In seinem Berichte über andere ostpreussische Pfahl­bauten (im Szontag- und Tulewo-See) erwähnt Hey deck auch Flott­hölzer aus Kiefernrinde und eine durchlochte Nadel, die oflenbar aus einer Fischgräte hergestellt ist.**)

Die Bronze trat nach und nach ihre Herrschaft an das Eisen ab, das wie wir wissen weniger widerstandsfähig ist. Daher werden jene dem 3. Jahrh. n. Chr. zuzurechnenden, eisernen Fischstecher von Tenkieten (Kr. Fischhausen, Ostpreussen) ein besonderes Interesse bean­spruchen können.Aus einer ziemlich weiten Tülle gehen fünf spitze Zinken hervor, wie die Finger einer Hand, von denen die beiden äusseren auf der Innenseite mit zwei, die drei inneren auf beiden Seiten mit je zwei Widerhaken versehen sind. Die Stücke stammen aus zwei über­reichen Männergräbern.***)

Arme Fischer sind es also wohl nicht gewesen, denen ihre (der menschlichen Hand, diesem natürlichen Fanggerät, nachgebildeten) Gerätschaften ins Grab mitgegeben wurden. Vielleicht waren es Leute, die sich selberFischerei-Gerechtigkeiten in unbegrenztem Masse zu- gestanden hatten.

Für die Fische in der Mark Brandenburg rückte nun die Zeit heran, da die germanische Urbevölkerung sich weniger um sie be­kümmerte, weil sie von unbezwinglichem Wandertriebe erfasst wurde; es blieb nur ein Teil dauernd daheim. Aber die Fische hatten keine Ursache, sich nunmehr zu beglückwünschen, denn einrecht eigentliches Fischervolk erschien auf dem Plane und machte sichs in der Mark bequem, auf Kosten der Fische und der zurückgebliebenen Germanen. Es waren slavische Stämme, unter dem Namen Wenden zusammengefasst, Sorben und Wilzen. Doch bevor wir uns hier mit ihnen beschäftigen, seien mir noch einige Mitteilungen, andere Völker und andere Zeiten betreffend, gestattet.

Georg Ebers sagt in seinem bekannten Prachtwerke über Egypten (bei Theben):Als älteste unter diesen bleibenden Stätten der Erinnerung und als eigentümlichstes von allen Memnonien liess die grosse Hatasu den Terrassenbau von Der el-Bachri errichten. Dort finden sich Darstellungen von Fischen des roten Meeres in so charakteristischer Umrisszeichnung, dass unsere Zoologen die gemeinten Arten leicht wieder- erkennen.f) Und (bei Memphis) in Bezug auf das Ti-Mausoleum: »Hier sehen wir auf einem Bilde den edlen Ti auf der Nilpferdjagd.

*) Ka -talog d. Prussia-Museums, I. (1893.) 8. 29 u. J.

_ . **) Heydeck, Die Pfahlbauten im Sxontag- und Tulewo-See (S-B. d A-G

Prussia, 1887-88.) S. 130 u. 129. V '

***) 0. Tischler, C.-Bl. d. d. G. f. A., E. u. TT., 1890, S. 1 3 6 *. 137. t) Georg Ebers, Aegypten in Bild und Wort. II. S. 281 u. 283.