58
E. Leinke, Zur Geschichte der Fischerei.
Welsleim, 1,600,000 kg Leberthran und 249,000,000 kg frische, getrocknete oder gesalzene Fische.*)
In seinen „Briefen aus der Türkei“ hat s. Z. General-Feldmarschall Moltke auf den Fischreichtum Kleinasiens aufmerksam gemacht; und K. Kannenberg berichtet u. A. von den merkwürdigen hohen Gerüsten, die man am Bosporus u. s. \v. sieht: welche Gerüste einzig der Beobachtung der Thunfisch- (u. s. w.) Züge dienen. Der im Ausguck sitzende Mann meldet die heranschwimmenden Züge den schon in Boten wartenden Fischern. Mit grossem Lärm werden dann die Fische in die ausgespannten Netze getrieben.**)
Was die vorhin erwähnte Bezeichnung „Pyrahs“ für Regenwurm betrifft, so sei auf die im „Verein für Volkskunde“ von W. Schwartz erörterte Verbreitung der Namen Piren, Pieratz, Pierlake, Piermade, Pierwurm und noch sehr viel anderer aufmerksam gemacht. Es handelt sich dabei um Nachweise über Sprachhinterlassenschaft der deutschen Urbevölkerung.***)
Die Ergebnisse der künstlichen Fischzucht (der doch auch hier mit einem Worte gedacht werden soll) müssen uns mit höchstem Staunen erfüllen. Es werden dabei Zahlen genannt, die an’s Märchenhafte streifen; und immer noch werden bessere Zustände eingeleitet. „In Amerika (sagt A, Tesdorpff) erkannte man, dass bei aller Achtung vor der Thätigkeit der einzelnen Staaten doch eine centrale Instanz da sein müsse, um über das ganz ungeheure Gebiet der Union die Augen offen zu halten. So ward Prof. Baird im Jahre 1873 als Generalcommissar der Vereinigten Staaten für Fische und Fischereien eingesetzt, und er begann sofort sein grossartiges Wirken. Zur Verwendung hatte er in den ersten drei Jahren für künstliche Fischzucht durchschnittlich 25 (HXJ Dollar, in den folgenden Jahren 47 000 Dollar. Als man in Californien eine neue Art Lachs entdeckte, welche grosse Vorzüge gegen unsern (drüben nicht gut gedeihenden) Rheinlachs hat, errichtete B.’s Agent Livingstone Stone eine grossartige Anstalt zur Ausbreitung von Lachseiern; im ersten Jahre wurden 5 000 000, im nächsten 11 000 000 Eier von dort über 32 Staaten der Union verbi’eitet.“
Man kann in Wahrheit sagen, dass das Wasser für den Menschen ein unerschöpfliches Erntefeld bildet. In Eugland leben gegen 300 000 Menschen ausschliesslich von der Beschäftigung mit Fischerei. Der Ertrag der Fischerei in Kanada wird auf 70 000 000 Mk. veranschlagt;
*) C. M., Nat.-Ztg., 9, Januar 1898.
**) Karl Kannenberg, Kleinasiens Naturschätze. S. 75.
) Wilhelm Schwartz, Die volksthilmlichen Namen für Kröte, Frosch und Regenwurm in Nord-Deutschland nach ihren landschaftlichen Gruppirungen. (Zeitschr. d. Vereins f. Volkskunde, 1895.)
t) A. Tesdorpf, Norddeutscher Binnenfischerei-Ratgeber für Jedermann. S. 173.