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Kleine Mitteilungen.
Das altberlinische Fischessen im Rathauskeller, dessen Zubereitung nach dem Rezepte unseres Mitgliedes des Herrn Ferd. Kretschmer geschah, verlief unter grosser Beteiligung zur Zufriedenheit aller Beteiligten.
Kleine Mitteilungen.
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Aus dem Botanischen Garten zu Berlin. Im Bot. Garten befindet sich eine versiegelte alte Medizin flasche, in der seit Jahren ein kleiner Cactus echinopsis multiplex munter weiter wächst. Dr. Rust in Hannover hat sich den Spass gemacht, vor 7 Jahren eine kleine Cactuspflanze durch den Hals einer Medizinflasche in das Innere derselben zu praktiziren, nachdem er vorher etwas Erde in die Flasche gethan hatte. Dann versiegelte er die Flasche. Zu seiner Freude gedieh die kleine Pflanze vortrefflich und trieb sogar bald Sprösslinge. Vor zwei Jahren tibergab Dr. Rust das kleine Pflanzenwunder Professor Schumann, und dieser stellte es im Königlichen Botanischen Garten unter Kontrole. Hier gedeiht der Cactus ebenso fröhlich weiter. In der Nummer des „Praktischen Ratgebers im Obst- und Gartenbau“ vom Januar 1898 ist die Flasche mit dem Cactus abgebildet, man erkennt deutlich das vortreffliche Wachstum. Wissenschaftlich erklärt man sich die Sache so, dass in der sehr humusreichen Erde Algensporen waren, die dann auch thatsächlich das Innere der Flasche zeitweise grün überzogen haben. Diese Algen bilden absterbend zugleich mit dem Humus die für die Ernährung des Cactus erforderliche Kohlensäure — den Sauerstoff produzirt sich der Cactus selbst. Jedenfalls lebt er und gedeiht. Ich bemerke dazu, dass mir der verstorbene Geheime Regierungsrat Professor Dr. Münter, Direktor des Botanischen Gartens in Greifswald vor Jahren im Botanischen Institut daselbst Pflanzen unter einer Glasglocke zeigte, die seit ca. 20 Jahren nicht abgenommen war, so dass den Pflanzen weder Wasser noch Humus noch ein anderes Nahrungsmittel zugeführt werden konnte. Dennoch wuchsen die Pflanzen freudig. In England entsinne ich mich kleine sogen. Ferneries wörtlich übersetzt Farnereien gesehen zu haben, die ebenfalls niemals verändert werden und sich viele Jahre grünend erhalten. Ich glaube mich zu besinnen, dass man ein seltenes Farn, Hymenophyllum bridgtunense, das ich U. A. in Irland bei Killarney gefunden und das auch als ungemeine Rarität im Uttewalder Grunde der Sächsischen Schweiz vorkommt, auf diese Weise lange lebend erhielt. Nimmt man aber bei also verwöhnten Farnkräutern, Moosen u. dgl. die schützende, eine feuchte Atmosphäre erzeugende Glashülle ab, so verkommen die Pflanzen ungemein schnell. E. Friedei.
Aberglaube in Berlin. Um sich davon zu überzeugen, wie sehr der Aberglaube in Berlin in Blüte steht, braucht man nur ab und zu einen Blick in bestimmte Berliner Tageszeitungen zu werfen. So finden sich in der