ßß 21. (13. ausserordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.
erinnern wir uns, wenn auch nicht ohne wehmütig« Beimischung, so doch vorzugsweise in freudig gehobener und vor allem in dankbarer Gesinnung all’ dessen, was unser hochseliger Heldenkaiser, Kaiser Wilhelm der Grosse, für sein Vaterland und sein Volk, für uns alle gethan hat.
Kaiser Wilhelm II., unser erhabener jetziger Herrscher, hat das sich selbst und dem deutschen Volk abgelegte Gelübde, in den Bahnen seines erhabenen Grossvaters zu wandeln, treulichst gehalten, und wenn unser Volk, wenn Preussen und das Deutsche Reich geachtet und mächtig vor dem Auslande dastehen, wenn wir uns fortgesetzt des goldenen Friedens erfreuen, so verdanken wir das in erster Linie der freuen Wachsamkeit und der rastlosen persönlichen Opfenvilligkeit unseres geliebten Kaisers und Königs.
Dabei hat sich unser Herrscher trotz seiner -weltpolitischen Thätigkeit ein gut brandenburgisches Herz bewahrt. Sagte er nicht erst vor kurzem im Kreise der brandenburgischen Stände, als er den Glanz und die grossartige Natur des Orients, als er insbesondere den Eindruck der Heiligen Stadt, vom Ölberg aus gesehen, schilderte, dass er sich trotz alledem nach der Mark mit ihren dunkeln Wäldern und ihren stillen Seeen zurückgesehnt habe.
Diese Heimatliebe wissen wir Heimatkundige ganz besonders zu schätzen und in dankbarer Gesinnung bringen wir nunmehr unserm Markgrafen eine Huldigung dar: S. M. unser Allergnädigster Kaiser König und Herr lebe Hoch, abermals Hoch, immerdar Hoch!“
Herr Schulrat Professor Dr. Carl Euler toastete hiernach auf die Gäste, worauf einer der letzteren, Herr Direktor Müller, dankte und die „Brandenburgia“ mit ihrem Vorstand leben liess. Des in Egypten weilenden ersten Vorsitzenden Oberbürgermeisters Zelle gedachte Herr Kreisbauinspektor Jaffe noch besonders. Den Damen widmete Herr Superintendent Wegener einen überaus launigen, mit lebhaftem Beifall begrüssten dichterischen Gruss. Der Redner hatte den glücklichen Gedanken, mehrere Preislieder auf die Frauen Berlins zu einem historischpoetischen Strauss zu vereinigen. Er zeigte, wie der berlinische Minnesänger seine Erkorene besang, wie der Meistersänger sie pries, wie der ä la mode-Mensch des siebzehnten Jahrhunderts sie anbetete, der schäfer- liclie Liebhaber des achtzehnten seiner Phyllis Seufzer sandte und schloss mit heiter gereimten Versen auf die heutigen Frauen und Jungfrauen. Mit bewunderungswürdigem Aneignungsvermögen war der jeweilige Ton der Zeit getroffen. Für diese reiche Gabe dankte Fräulein Josephine Frey tag in längerer, die Frauenfrage streifender Rede. Neben den Toasten füllten die Pause zwischen den Gängen mit grossem Beifall aufgenommene Liedervorträge von Frau Fickert und Fräulein Martha Ritter und eine Deklamation des Fräulein Erxleben. Dieser Künstle-