Heft 
(1899) 8
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22. (9. ordentl.) Versammlung des VII. Vereinsjahres.

Museum aus ermittelt und durch photographische Aufnahmen für alle Zeit fixiert. Die Zahl der so hergestellten Altberliner Bilder betragt schon weit über 1000. In den letzten Wochen sind die folgenden 4 hinzugekommen:

1. Französische Strasse, zwischen Markgrafen- und Oberwall- Strasse. Das Schul- und das Pfarr-Gebäude bei der lledwigskirche, das erstere ist in den letzten Jahrzehnten erbaut, das letztere rührt noch aus der zweiten Hälfte vorigen Jahrhunderts her. Weiterhin erscheint auf dem Bilde das erst in den 70 er Jahren erbaute, der Dresdener Bank gehörige Eckhaus, das demnächst zur Vervollständigung des neuen Palastes der Bank abgebrochen werden wird. 3 / s dieses neuen Palastes stehen bereits daneben fertig erbaut und zwar auf der Stelle, auf welcher sich bis vor 2 Jahren die Königliche Intendanz der Iloftheater befand. Eine zweite Photographie zeigt die gegenüberliegenden beiden höchst einfach angelegten Koulissenhäuser des Opernhauses, No. .10 und 31 upd zugleich das interessante Haus, an welchem eine steinerne Inschrifttafel anzeigt, dass Friedrich Wilhelm II. es im Jahre 1788 den Naturforschern gewidmet habe. 4 allegorische Kolossal­figuren vor der Front des II. Stockwerks bilden den sinnbildlichen Schmuck des Hauses, in welchem u. a. auch E. T. A. Hoffman» um 1815 gewohnt hat.

2. Die Gegend der Rossbrücke geht einer bedeutenden Ver­änderung entgegen. Strasse und Brücke werden verbreitert und die Brücke massiv erbaut. Das Eckhaus jenseit der Brücke, rechter Hand, das mit Ornamenten aus den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts verziert ist, wird ein Opfer dieser Veränderung. Von der Friedrichsgracht aus ist es auf dem Bilde, mit der Umgebung, so aufgenommen, dass auch die bisherige Brücke mit ihrer ganzen Einrichtung voll zur Eischeinung kommt.

3. Auch die Brandruine der Berliner Pappenfabrik in der Pank­strasse 46 ist in dem Zustande unmittelbar nach dem Brande vom 23. Januar 1899 in einem Bilde verewigt.

9. Herr Kustos Buchholz legt auch 8 photograpische Aufnahmen aus der Stadt Bernau, meist mittelalterliche Befestigungswerke der Stadt zeigend, zur Ansicht aus.

Bericht des Bibliothekars.

Am Schlüsse des Vereinsjahres 1897/98 waren in der Bibliothek vor­handen: 321 Büchernummern mit 690 Bänden.

Zugegangen sind: 25 Nummern in 90 Bänden, einschliesslich der Fort­setzungen von Vereins - Jahresschriften, so dass der Bestand 346 Nummern in 780 Bänden beträgt.