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Otto Pniower, Die erste Berliner Zeitschrift in deutscher Sprache. 89
nicht genanntes Specimen Terrae novi regni, (las er geschrieben habe (Praesente S. 107) und gedenkt (ibid. S. 44. Bd. 2. S. 19) eines Kriegs- Theatrum, einer Historia Naturalis Marchiae und anderer Werke, die er plante, aber nicht vollendete. Ein bisschen Renommisterei muss man bei der Ankündigung dieser Werke freilich wohl in Anschlag bringen. LaCroze (Entretiens sur divers sujets, Köln 1740 S. 241) berichtet von deutschen Satiren, die Oelven gegen ihn geschrieben habe. Eine andere gegen ihn gerichtete, lateinische Streitschrift (Philosophia in cunis de Genio Saeculi XIII ad meutern et modulum Harduini, contra autorem Gallum Pantomastigem Prolusionum prima etc.) scheint nicht zum Druck gelangt zu sein. Auf uns gekommen sind ausser der Monatsschrift nur ein paar deutsche Gedichte, die im Anhang der 9., 1809 in Berlin erschienenen Ausgabe der Gedichte des Freyherrn v. Canitz abgedruckt sind, sowie ein im Besitz des Märkischen Museums befindlicher poetischer Text zu einer Art Oratorium auf den 515. Geburtstag König Friedrichs I v. J. 1709 (Des Preussischen Zions Danck- und Jubel-Opffer Am Geburtstage Sr. Ivönigl. Majestät etc. Den 12. Julii 1709, Cölln an der Spree Ulrich Liebpert). In Musik gesetzt ist das Oratorium von M. Gravius, Music-Direct. Endlich existiert von einer kleinen, gegen den bekannten französischen Kritiker Bayle gerichteten, in französischer Sprache ab- gefassten Schmähschrift Oelvens „Über eine historische Begebenheit, welche das durchlauchtige Haus Brandenburg angehet“ eine von Oelriclis verfertigte deutsche Übersetzung (Oelrichs Beyträge S. 297 ft'.). Von Oelvens Originalschriften besitzt unsere königliche Bibliothek ausser dem verstümmelten Exemplar des Praesenten keine einzige.
Übrigens beabsichtigt Dr. L. II. Fischer, wie er im zweiten Band unseres Archivs, in den Anmerkungen zu dem von ihm herausgegebenen Briefwechsel des Rektors Job. Leonhard Frisch mit Leibniz mitgeteilt hat, eine Monographie über Oelven auf Grund neuen Materials. Das Beste über ihn hat der bekannte Historiker Wilh. Giesebrecht, der Verfasser der Deutschen Kaisergeschichte, vor länger als 50 Jahren geschrieben, als er in einem Aufsatz im 6. Bande der Schmidtschen Allgemeinen Zeitschrift fiir Geschichte die geistreiche Hypothese wagte, dass der unbekannte, seit langem gesuchte Verfasser der Weissagung von Lehnin unser Christoph Heinrich Oelven sei. Nach ihm hat Guhrauer manches über ihn ermittelt. Im zweiten Band der Zeitschrift „Bär“ (S. 185 f.) veröffentlichte George Hiltl einen inhaltreichen Aufsatz über den Berliner Litteraten aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Eine Charakteristik der Praesenten giebt Ludwig Geiger in seinem Werke „Berlin 1688—1840“ Bd. 1 S. 141 ff. Alle Darstellungen habe ich in den folgenden Ausführungen benutzt, vieles jedoch, besonders einige bezeichnende Züge in der Schilderung des Wesens der Zeitschrift, absichtlich unberücksichtigt gelassen, um Wiederholungen zu vermeiden.