Heft 
(1899) 8
Seite
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Kleine Mitteilungen.

1. Wolfsjagden, Wolfsgarten. Dass vor dem 30jllhrigen Kriege trotz der vorgedrungenen Kultivierung des Landes in der Gegend Strausbergs Wölfe hausten, wenn auch nur in vereinzelten Exemplaren, zeigen folgende Notizen des alten Stadtbuches:

1534: 2 gr dem schepfer vnd kuherdenn do vor dat sy die wulwe hebben den olden genamen

1537: 2 gr dem keue herden gewen alsse he hedde die wulffin vth genommen

1539: 4 gr dem kuhirten vnd francken geben dhun ssie mit den wulffen vmbgingen

1541: 1 gr dem kuhirten gegeben zum tranckgeld als er die wulffe hat gekregen vnd ausgenommen

Die Verödung des Landes durch den 30j. Krieg bewirkte ein Ueber- handnehmen dieses Raubgesindels, und deshalb gab der grosse Kurfürst seinenLandjägern den Befehl, mit aller Energie den Wölfen nachzustellen und sie möglichst auszurotten, um dasnutzbare Wild und das Vieh der Bürger und Bauern besser zu konservieren; die dazu notwendigen Mann­schaften wurden aus Städten und Dörfern zusammenbefohlen. Die Straus­berger mussten, sowie es geschneit hatte, auch ohne besondere Aufforderang nach Rüdersdorf kommen undmit dem frühsten zur stette sein, wie ein Brief vom 1. Jan. 1652 verlangt. Man liess sich aber erst nötigen.

Am 12. März 1652 schrieb der Landjäger:Man hat gestern die Leute umsonst erwartet und die Nacht vergebens sitzen müssen; Freitag Abend sollten alle dazu verpflichteten Mannschaften geschickt werden, damit man an den Wolfs Jagden, welche zu Luder traben, nicht verhindert werde, sonst müsse es an S. Chf. D. in Cleve berichtet werden.

Friedrich Wilhelm richtete von dort aus am 15. May 1652 folgende eigenhändige Weisung:Wir sind berichtet worden, dass die wolffe in unser Chur- und Marek Brandenburg sich sehr hauffen und grossen Schaden überall thun sollen. Wann wir dann nöthig befinden, zu dero Vortilgung einen Wolfsgarten in unserm Nieder Barnimschen Creyse*) verfertigen zu lassen, und solches auch euch selbst zu gute kommen wirdt, So gesinnen wir hiermit an euch gnädigst, die Vorfügung zu thun, damit durch die eurige die hülfreiche handt zu Anfertigung gedachten Wolfsgarten, so in keine consequentz gezogen werden soll, gebotten werden möge.

Am 13. Febr. 1653 fordert der Landjäger vom Rat, dass die Herren morgen Montag früh um 6 Uhr ihr Volck in Rüdersdorf erscheinen lassen und nicht nur 6 Mann schicken, wie am letzten Sonnabend geschehen ist; dann S. Ch. D. von Köpnick aus kommen und das Jagen mit abwarten will. Wofern sie sich nicht besser einstellen wollen, wann wir Schnee und Wölfe haben, so erfolget Anzeige. Die Leute sollen auf 3 Tage Brot mit- nehmen und sollen diejenigen, so Acker haben, so wenig verschont werden wie die andern.

furstenwalde

) Wie aus späteren Schriften hervorgeht, bei Hangeisberg westlich

von