Heft 
(1899) 8
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Kleine Mitteilungen.

bei seinem Vorgesetzten, dem Ober-Jägermeister Hans Friedrich v. Oppen (in Cossenblat*) bei Beeskow), der Jagd Page habe einem Bürger einen Ochsen abpfänden lassen, weil er am Bettage nicht zur Wolfsjagd erschienen sei. Aus der Antwort v. Oppens geht hervor, dass v. Eichstedt sich seinerseits beschwert habe, dass die Bürger nicht ordentlich zur Wolfsjagd geschickt würden und ihm in Ermangelung der Bürger die Wölfe mehrere Male durchgegangen wären.Nun sei ihm selber allerdings persönlich bekannt, dass der grösseste Theil ihrer Bürgerschafft dürftige Leute seien; so habe er dem Vitzthumb geschrieben, vor dieses Mal den Ochsen wieder zurückzugeben; für die Zukunft werde aber die Säumigen doppelte Strafe treffen. Acht Tage darauf langte aber ein Brief v. Vitzthumbs an, welchen sich der Rat gewiss nicht hinter den Spiegel gestockt haben wird; es heisst darin:Ich hätte sie auch für solche Leute nicht angesehen, das sie mit solchen ungereimten Dingen sich besudeln würden; wäre der Ochse noch hier, solte anders davon geredet werden, sintemal der Herr Ober- Jägermeister doch wohl bei sich ermessen, das ich keinen des Fest- oder Sonntages in die Wolfs Jagden zwingen oder begehren werde. Es verdriesst mich nicht wenig, das sie vor meinen guten Willen, mit faulen Fischen umhgangen, derohalben ich wohl bedacht sein werde, wie es zu vergelten! Sie sollten sofort welche aus ihrer Mitte zu ihm schicken, damit sie des Herrn Oberjägermeisters Befehle anhürten und wegen ihres Berichtes Hede und Antwort stünden!

Im August 1668 teilte der Kurfürst dem Rate mit,dass der Wolfsgarten beym Ilangelsberge sehr schadhaft und verfallen, also dass vor reparining desselben kein Wolf darin gefangen werden kann; weiln nun bey Erbauung itzt gedachten Wolfgartens unser Stadt Strausberg ihr gewisses fach, (welches sie auch in baulichen Würden zu halten schuldig) nach Ruten Zahl (52) angewiesen, so soll das fach bis Michaelis (alssda die luderung an- gehet) unfeilbar gebaut sein. Bis zum 15. Oktober hatte Strausberg erst 30 Ruthen fertig, weshalb der HerriOberjägermeister eine dringende Auf->i forderung. schickte, den Anteil am Wolfsgarten schleunigst zu vollenden.

Im Winter 1669/70continuierte der Besuch-Knecht Friedrich Blawrock die Wolfsjagden in den Aemtern Köpnick, Rüdersdorf, Fürstenwalde und Stansdorf; über die hierdurch erwachsenden Unkosten sollten die Ortschaften ihre Rechnung nach dem Müllenhoff in Berlin berichten. Seitdem wurde diehalbe Bürgerschaft gefordert, sowie eine genaue Rolle, damit keiner ausbleiben könnte. Der folgende Jagdjunker Christ. Dietr. von Röbel be­stellte die halbe Bürgerschaft nach dem Kleinen Wall**) und befreite aus­drücklich nurden regierenden Bürgermeister, den Stadtschreiber und die Herren Geistlichen. (17. Dez. 1673.)

Im Jahre 1674 reichten sämtliche Ackerleute eine Supplikation an den Oberjägermeister v. Oppen ein:Eigentlich hätten die Handwerker die Ver­pflichtung, in die Wolfsjagd zu laufen: die Ackerleute dagegen die Pflicht,

*) Das sagenumwobene Schloss in Cossenblatt, auf einer Spreeinsel gelegen, war ehedem ein kurfürstliches Jagdschloss.

**) In der Nähe der Rex- und Stierschen Mühlen.