Heft 
(1899) 8
Seite
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1. ordentliche Versammlung des VIII. Vereinsjahres.

welches im Jahre 1873 aus dem Lauenburgischen Museum in Kiel und der Altertümer-Sammlung in Flensburg zu einem Museum der Alter­tümer Schleswig-Holsteins vereinigt ward, verharrte Fräulein Mestorf bis zum Tode des Vorstehers Professor Dr. Handelmann und ist seitdem die Direktorin des weitberühmten, von ihr musterhaft geleiteten Instituts geworden. Frl. Mestorf ist erste Schriftführerin des Anthropologischen Vereins in Schleswig-Holstein, von dem ich die seit 1800 in Kiel er­schienenenMitteilungen vorlege.

Ebenso überreiche ich die von unserer Freundin zum Gedächtnis des fünfzigjährigen Bestehens des Museums vaterländischer Altertümer in Kiel herausgegebene, mit 62 Tafeln ausgestattete FestschriftVor­geschichtliche Altertümer aus Schleswig-Holstein. Frl. Mestorf hat zu ihrem 70. Geburtstag den Charakter als Preussischer Professor er­halten; es ist zum ersten Male in unserm Staate, dass einer Dame dieser Titel verliehen wurde. Möge sie sich desselben noch recht lange erfreuen.

4. Uber den weltbekannten, marktschreierischen Arzt I)r. Eisenbart und seine Beziehungen zu Berlin hat dieBrandenburgs Jahrg. VII S. 406 eine ausführliche Nachricht gebracht. Der Nummer 1 vom Jahr­gang XXI (1899) desSammler entnehmen wir die folgende ergänzende Mitteilung aus Münden:

Der Grabstein Dr. Eisenbarts befindet sich nicht mehr auf dem Friedhofe in Münden, sondern wurde bereits vor längerer Zeit bei Auf­lassung des Kirchhofes von dort entfernt, an der Nordseite der Aegidi- Kirche aussen angebracht und bei dieser Gelegenheit anscheinend restauriert. Die Inschrift ist daher gut lesbar und lautet unterhalb eines Wappens, das von zwei Engeln gehalten wird und einen Vogel zeigt in nachfolgender Schreibweise also:

Alhir | ruhet | in Gott | der weiland j Ilochedle | Hocherfahrene Weltberümte | Herr, Herr | Job. Andreas Eisenbart | Königl. Gross­britannischer ] und j Churfürstl. Brannscliw. Lüneb. | Brivilegirte Land­arzt | wie auch | Königl. Breussisclier Raht | und | Hofoculiste | von | Magdeborg | Gebohrn Anno 1661 | Gestorben 1727 d. 11. Novemb. | Aetasis 66 Jahr. |

Dass Dr. Eisenbart und sein Grabmal heute noch eine Beiühmtheit des reizend gelegenen Städtchens Münden sind, beweist zur Genüge die Thatsache, dass sich die Ansicht-Postkarten-Industrie auch die ,Weit­berühmtheit Eisenbaits zu Nutzen macht: überall in den Läden sind Karten mit der Ansicht des Grabmals ausgestellt.

5. In Bezug auf die germanische Hochburg beiKnobloch, Kreis Ost-Havelland, sind folgende Notizen nachzutragen. Vgl. unsere Mitteilungen in derBrandenburgia VII. S. 363.

Knobloch s. von Nauen. Bei dem Dorfe liegt ein sehr beträcht­licher alter Burgwall, wie gewöhnlich vom Landmanne Schwedenschanze