Heft 
(1899) 8
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1. ordentliche Versammlung des VIII. VereinsjahreB

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Forstmännern angesetzt auf 1500 Jahre, uncl doch misst sein Stamm im Umfange wenig mehr als 2 m, d. h. 0,50 m über dem, was der Berliner Baum hat. Der Mecklenburger ist kaum so hoch als unser Landsmann hier, würde aber seine Zweige wohl weiter breiten als dieser, wenn Menschen­hände ihn nicht gomisshandelt hätten. Dass er sehr, sehr, ganz ungemein alt ist, das sagt, abgesehen von der forstmlinnischen Schlitzung, ein Etwas in seinem Anblick, das sich mit Worten nicht wiedergeben Hisst.

Auch der jüngere von den beiden Berliner Biiumen hat ohne Zweifel schon viele Menschcnalter durchlebt. Wo aber der ältere das Wort hat, darf er nicht mitsprechen.

Übrigens sei noch bemerkt, dass die Schätzungen Trojans keineswegs willkürliche sind. So sagt er von der auf 1500 Jahre taxierten Eibe S. 60: Diese Schätzung gründet sich auf Zählung der Jahresringe an kleineren abgeschnittenen Asten und auf Vergleichung dieser Äste in Bezug auf ihren Umfang mit den angepflanzten Eibenbäumen, deren Alter bekannt ist.*) Was dabei auch als Irrtum unterläuft, so viel darf als feststehend betrachtet werden, dass das Alter dieses Baumes weit über tausend Jahre hinauf­reicht.

Hierzu sei nocli bemerkt, dass für die Beurteilung des Alters einer lebenden Eibe nicht sowohl Botaniker oder Gärtner als vielmehr Forst­verständige und Dendrologen, insbesondere solche zuständig sind, welche sich dem Studium der Eilten besonders zugewendet haben. Ich selbst habe mich mit dem Taxus, welcher mich auch in volkskundiger Be­ziehung stets angezogen hat, speziell über 80 Jahre beschäftigt und darf hier eine gewisse Zuständigkeit für mich in Anspruch nehmen. Was die Zweifel an dem Alter namentlich der grösseren Eibe anlangt, welches von einem der besten Taxuskenner, Professor Dr. Con\ventz in Danzig, ebenfalls auf mehrere Jahrhunderte geschätzt wird, so muss ich gestehen, dass ich diesen Zweifeln meinerseits vor der Hand mehre Gegen­zweifel vovzuhalten genötigt bin.

Da noch ein Fachmann, Geheimrat Dr. Wittmack, sich in der Mai-Nummer derGartenflora über die Herrenhaus-Eiben änssern wird, so will ich meine definitive Meinung noch verschieben.

7. Ein Bronzeschwert ist auf den zu Französisch - Buchholz gehörigen Ländereien, welche der Berliner Magistrat gegenwärtig als städtisches Rieselfeld aptieren lässt, gefunden und durch den Landmesser Herrn C. Thomsen an das Märkische Museum abgeliefert worden. Die Fundstelle war früher feuchter Wiesengrund, und hat der Dampf- ptlug, der ungefähr 0,70 rn tief griff, das interessante Fundstück, welches ich hiermit vorzeige und welches platt im Wasser gelegen hat, dabei zu Tage gefördert, leider aber auch die Klinge an einer Stelle etwas ein-

*) Dabei berücksichtigt Trojan nicht einmal den Umstand, dass die Zweige allemal jünger als der Stamm sind, weil sie sich später bilden, ja dass namentlich beim Taxus die Zweige Jahrhunderte jünger als der Stamm sein können. E. Fr.