Heft 
(1899) 8
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1. ordentliche Versammlung des VIII. Vereinsjahres.

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Nachträglich ist auf demselben Gelände ein kürzeres zweites Schwert (vgl. die Abbildung) gefunden worden, welches erst in der Sitzung am 31. Mai d. J. vorgelegt werden kann, das aber der Übersichtlichkeit und Zusammengehörigkeit halber gleich hier mit beschrieben werden soll. Auch dies zweite Schwert verdankt das Märkische Museum der Aufmerksamkeit des Herrn Thoinsen. Der Dampf- ptlug hat ein Stück der Griffzunge abgebrochen, welche ebenfalls mehre Nietlöcher enthielt. Die gefällige äussere Gestalt beider Schwerter geht aus den Abbildungen von selbst hervor. Es sei nur noch hinzugefügt, dass dieses zweite Schwert keine Spuren von eiuer Scheide zeigt und dass es höchst wahrscheinlich senkrecht im Boden gesteckt hat, weshalb es wohl von der Pflugschar so gewaltsam an dem herausragenden Griffende gefasst wurde. Anderweitige Gegenstände altertümlicher Natur sind dabei nicht bemerkt worden.

Dies zweite kürzere Rieselschwert wiegt 480 gr und hat eine Länge von 48 cm, die grösste Breite ist 5,5 cm.

8. in Bezug auf die Tezel-Kästen hat mir Herr Dr. phil. Hans Stadthagen folgende Nachricht hinsichts des zu Annaberg, Königreich Sachsen, befindlichen Exemplars zugehen lassen. Herr Dr. B. Wolf in Annaberg schreibt darüber folgendes:

Der Kasten, aus etwa 5^2 cm starken Brettern bestehend, hat eine Länge, lichte Weite, von etwa 154 cm, eine Breite von etwa 75 cm. Er ist mit starken Eisenbändern beschlagen und hat im Innern auf der rechten Seite einen sogenannten Beikasten, 32 cm breit und 18 cm tief, während die Tiefe des Kastens überhaupt 68 cm beträgt. Die Zahl der Eisenbänder auf der Decke beträgt 18. Die Art des Holzes konnte ich nicht ermitteln. Der ganze Kasten ist sehr schwer, nach eiuer Mit­teilung des Herrn Superintendenten hätten ihn seiner Zeit 8 Männer kaum erheben können. Schon daraus geht hervor, dass ihn Tetzel auf seinen Reisen nicht mitgenommen haben kann. Es ist möglich, dass darin die Baugelder für die Kirche oder wichtige Akten (päpstliche und bischöfliche Gnadenerlasse etc.) aufbewahrt wurden, oder dass der Kasten bei den Festen der heiligen Anna und andern Gelegenheiten in der Kirche stand zur Aufnahme der von den zahlreichen Wallfahrern ge­spendeten Opfergaben. Ablasszettel hat man iu ihm meines Wissens nicht gefunden.

Vgl. hierzu meine MitteilungBrandenburgs, VII., S. 355359.

B) Herr Robert Mielke macht folgende Mitteilung über ein Zigeunergrab zu Kliestow: S. 348 befindet sich eine kurze Mit­teilung über ein Zigeunergrab zu Frankendorf bei Luckau, nach der die angebliche Zigeunerkönigindie Rose vom Winter als die Frau eines