Heft 
(1899) 8
Seite
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1. ordentliche Versammlung des VIII. Vereinsjahres.

Friedrich Rose aus Jessen nachgewiesen ist. Auch in dem dicht bei Trebbin gelegenen Dorfe Kliestow ist ein höchst merkwürdiges tonnen­artiges Grabgewölbe zu finden, in das der Volksmund ebenfalls eine tote Zigeunerkönigin versetzt; er erweitert dann noch die Legende durch den Zusatz, dass sich früher ein Glasfenster in der Wölbung befunden habe, durch das man den Leichnam habe sehen können. Heute ist das Grab leer; die Knochen sind verschleppt, doch will man Pfeifen bei

demselben gefunden haben. Auf weitere Erkundigungen wurde mir nun von älteren Leuten berichtet, dass hier vor einem halben Jahr­hundert ein Zigeuner mit Namen Rosen aus Beeskow bestattet sein soll, der in Trebbin au der Cholera verstorben und, da man ihn dort nicht beisetzen durfte, von seinen Angehörigen der Platz in Kliestow für 10 Thaler erworben sei. Alle Jahre seien noch Angehörige der Familie Rosen nach dein Dorf gekommen, die das Grab bekränzt haben und die inan erst seit etwa 12 Jahren vermisst hat.

Es ist nun bei der Übereinstimmung der Namen und der seltsamen Grüfte nicht ausgeschlossen, dass wir es in beiden Fällen mit An­gehörigen derselben Familie zu tliun haben, die auf ihrer Wanderung in den genannten Orten das Zeitliche segneten. Wir wissen ja auch aus manchen Prozessen neuerer Zeit, dass einzelne märkische Zigeuner­familien nicht unvermögend sind und dass sie sich den Luxus eines solchen Angehörigenkultus wohl leisten konnten.

Der Burgwall bei Brunne. Etwa 700 Schritt von dem Nord­rande des Briesener Zotzen und 2 km westlich von dem heutigen Brunner Damm, der das Dorf mit Vietznitz verbindet, ist das sumpfige, von vielen Gräben durchschnittene Gelände von flachen, sandigen Er­hebungen durchsetzt. Auf einer solchen inselartigen Sandscholle, die sich von Osten nach Westen etwa 500 Schritt weit erstreckt und in der breitesten, mittleren Stelle 150 Schritt zählt, liegt der Burgwall ziemlich regelmässig in der Mitte. Vor Jahrzehnten ist er zum Teil eingeebnet und beackert worden, doch lassen sich sowohl die Walllinien wie der umgürtende Graben noch ohne Schwierigkeit erkennen, obwohl der Zusammenhang des letzteren hier und da unterbrochen ist. Im Norden und Süden sind die Wälle nur an der Krone abgetragen, so dass der untere breite Teil der ca. 45 u steilen Böschung unversehrt geblieben ist, der jetzt noch an diesen Stellen 2 m hoch emporragt. Der länglich runde Wall misst von Mitte zu Mitte der Krone 150 Schritt von Ost nach West und 137 Schritt in der Querrichtung. Im oberen Umfang