Heft 
(1899) 8
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(1. ausserordentliche) Versammlung des VIII. Vereinsjahres.

Correggio die berühmteMadonna mit dem Hl. Hieronymus aus Parma, bekannter unter dem NamenDer Tag (als Gegensatz benannt nach derNacht in Dresden). Ton Tizian dieHimmelfahrt der Maria aus der Akademie in Venedig. Von Murillo den jugendlichenTäufer Johannes aus dem Prado - Museum in Madrid . . . Natürlich ver­schwinden der Zahl nach diese Reproduktionen gegenüber den Origiualen, unter denen wir auch einzelne erstrangige bezw. fast erstrangige Werke treffen.

Die altitalienischen und altniederländischen Stücke aus den 15., 16. und 17. Jahrhunderten bilden den überwiegenden Hauptteil der Sammlung. Tn der ersteren Gruppe finden Sie als immer wieder­kehrendes Thema die Heiligendarstellung in einer für den modernen Geschmack manchmal befremdlichen Auffassung, aber der religiösen Empfindungsweise jener Zeit angemessen. Unter den Italienern über­wiegen wiederum die oberitalienischen Schulen, namentlich die Vene- tianer, unter denen ich Namen wie Bellini, Bordone, Palma, Tizian, Bonifazio, Veronese anführe. Ihr Lieblingsthema war die sog. Sta. Con- versazione: mehrere Heilige in stiller Beschaulichkeit um die thronende Madonna mit dem Kinde gruppiert. Die sanfte Stimmung wird auch durch die vornehm gedämpfte Koloristik der Venezianer erzeugt. Von den Lombarden sehen wir u. a. Sodoma und Luini, zwei der besten Künstler des sog. Cinquecentos. Von späteren Bolognesen: Carracci und Guido Reni. Der ältere Florentiner Ghirlandajo aus dem 15. Jahr­hundert geht mit einigen energischen Heiligengestalten seinen späteren Landsleuten Andrea del Sarto und Carlo Dolci voran. Von der römischen Schule des Cinquecentos sind Bilder von Sebastiano del Piombo und G. Romano vorhanden. Die unteritalienischen Schulen sind auch nicht unvertreten, wie die Namen Antonello von Messina und Salvator Rosa beweisen.

Im Mittelpunkt der Sammlung stehen indes die Niederländer, weniger die Vlämen, als die Holländer. Allerdings begegnen wir sogar dem stolzen Namen des Rubens, aber bei zwei minderwertigen Stücken: einer kleinenAnbetung der Hirten und den4 Kirchenvätern. Seine Vorläufer und Nachfolger sind freilich besser vertreten. Unter den ältesten Vlämen fallen Roger van der Weyden und Gerard David auf, der hier als der Autor eines hervorragenden Triptychons, des sog. Altars von Alkemade mit dem Jüngsten Gericht in Mitten, bezeichnet wird. Dann kommt der alte Landschafter Patinir, der um 1500 geblüht hat, mit zwei miniaturhaft feinen Scenerien. Aus dem 16. Jahrhundert finden sich sehr tüchtige Arbeiten religiöser Gattung von Massys, Scorel, Franz Floris, dem sog. Bauernbrueghel, und seinem Sohne dem sog. Höllenbrueghel. Die Perle des 17. Jahrhunderts endlich ist hier van Dycks Porträt des Herzogs von Buckingham, ein Kniestück, gemalt