2. (1. ausserordentliche) Versammlung des VIII. Vereinsjahres.
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etwa zwischen 1027 und 1028, ausgezeichnet durch Lebendigkeit der Auffassung und Kraft des Kolorits, in jeder Beziehung eins der schönsten Stücke der Sammlung. Neben diesem Werke kommen die übrigen vliimischen Bilder des 17. Jahrhunderts, die der Genremaler Bromver, Ryekaert, Teniers u. s. w. weniger in Betracht.
Ein Eingehen auf die umfangreiche Gruppe der alten Holländer würde viel zu weit führen. Gleich im Eingangszimmer überrascht die Zahl guter Stillleben aller Art: von Blumen-Arrangements, sogenannten Frühstücktischen mit Silber- und Glasgeräten, ferner Fischen, Büchern und Instrumenten, totem Wild und Speisekammern, Motiven von höchst malerischer Wirkung, an die sich der Ruf bekannter Specialisten dieses Faches, des Cornelis Heda, Pieter Claesz, A. van Beyeren, Huysum, Kuhei Ruysch, Weenix — den Deutschen Ahr. Mignon nicht zu vergessen — knüpft. Ich müsste Ihnen die ganze Kunstgeschichte vorführen, um alles zu würdigen, denn icli glaube, dass hier kein irgendwie bekannter Name fehlt. Am besten scheint mir die holländische Landschaft der nationalen Epoche vertreten zu sein durch die ersten Meister: van Goyen, Molyn, Vermeer van Haarlem, van der Neer mit abendlichen Scenerien Jan Wynants, Ruysdael Onkel und Neffe, Dujardin, van der Velde, Cuyp, Berchem u. a. . . . Seestück und Tierbild kommen ebenfalls vor, wenn auch nicht in besonders wertvollen Exemplaren. Relativ am schwächsten scheint mir das holländische Porträt vertreten zu sein, wenn im Katalog auch Namen wie Miereveit, Franz Hals, van der Ilelst u. a. genannt werden. Vorzügliche Beispiele des Humors und des malerischen Geschmacks jener alten Meister lernen wir unter den Genrebildern kennen, freilich sind darunter Ostade, Jan Steen, Terboi’ch, Dou, N. Maes, Netscher u. a. . . . Das Hauptinteresse wird sich aber natur- gemäss auf den grossen Rem b ran dt konzentrieren, der liier in Gesellschaft einiger Schüler, vor allem des Bol und des Govaert Flinck, zu finden ist. Nicht weniger als 7 Gemälde: drei biblische, 1 Juno, 1 Gelehrter, 2 Porträts, tragen den Namen des Meisters. Ausserdem steht wohl ein berechtigtes Fragezeichen an dem grossen Bilde der „Kreuzabnahme“, die nur entfernte Ähnlichkeit mit den analogen Kompositionen in München und der Petersburger Eremitage besitzt, während sie einer bekannten Radierung Rembrandts fast bis ins kleinste Detail entspricht. Die Lösung dieses Problems würde feststellen, ob Original und also Vorlage für die Radierung, ob etwa eine Schülerstudie nach der Radierung oder aber lediglich eine Fälschung mit Hilfe jener drei Originale hier vorliegt.
Neben den beiden Hauptgruppen treten die deutschen, spanischen, französischen und englischen Meister in den Hintergrund, obwohl wenigstens die Deutschen und selbst die Spanier keineswegs ohne Bedeutung sind ... Von dem alten Ulmer Maler Zeitblooin ist