Heft 
(1899) 8
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2. (1. ausserordentliche) Versammlung des VIIT. Vereinsjahres.

eineVerkündigung da, von Al brecht Dürer eineFlucht nach Ägypten, Holbein der J. und Amberger sind mit je einer Porträt­schöpfung in Verbindung gebracht, Lukas Cranach mit einerKreuzi­gung. Neuere deutsche Meister sind in diesem Kreise Anton Graff und die Angelica Kauffinann, jener an dem Bildnis des Malers Mengs, diese an dem des Archäologen Winckelmann kenntlich . . . Die klangvollsten spanischen Meister sind Ribera und Zurbaran, Murillo, Velazquez und sein Schüler Mazo. Das Hauptinteresse gilt in dieser Abteilung dem vor 300 Jahren geborenen Diego Velazquez, dem grossen spanischen Naturalisten und Hofmaler König Philipps IV. Von der Gemahlin des Königs, Erzherzogin Marianne, existiert hier ein Porträt, von welchem in der Akademie in Wien eine Wiederholung zu sehen ist. Dann tragen zwei Scenen aus dem Jagdleben, ein Stillleben und noch ein fünftes Stück (ein Kruzifix) den Namen des Meisters.

^on den Franzosen begegnen wir dem berühmten Poussin mit einer geistreichen Farbenskizze, denTod der Maria darstellend, und seinem Schüler Gaspard Poussin mit einer römischen Landschaft. Ein viel späterer Meister ist bekanntlich der etwas süssliche Greuze, der uns einen Blick in eine Kinderstube tlmn lässt. Sein Zeitgenosse war der englische Akademie - Direktor Sir Joshua Reynolds, dessen Frauenporträt von eleganter Wirkung und sorgfältiger Ausführung ist . . . Bleibt uns schliesslich die Abteilung der modernen Meister, der zur Vervollständigung des Ganzen dienende Anhang der Sammlung. Ich möchte nur auf ein paar Sachen aufmerksam machen, neben den zu Anfang erwähnten 4 Makarts: zuerst auf die kleine Ölskizze des Belgiers Gallait, eineKrönung der Maria von Medici, von feurigem Kolorit und sehr geistreich arrangiert. Anselm FeuerbachsDantes Tod ist jedenfalls ein interessantes Gemälde. Von dem Schweizer Böcklin sehen Sie z. Zt. wenigstens das bekannteSchweigen im Walde; die beiden Jugendporträts des Malers selbst und seiner Gattin befinden sich eben auf der Weimarer Ausstellung im Künstlerhanse. Unter den neueren Landschaftern sind einige namhafte Meister mit recht guten Arbeiten zu finden, z. B. die Berliner Ed. Hildebrandt, Cb. Iloguet, Hans Gude, die beiden Düsseldorfer Achenbach, der Wiener Gauermann und der Schweizer Cal am e mit zwei seiner Gebirgssceuen. Die Genremaler Vautier und Ferd. Waldmüller sind characterisch vertreten. Auch die vorhandenen Porträts von .Lenbach, Carl Sohn sen. und jr., Frd. Kaulbach, Pohle, G. Lampe u. a. beweisen, dass manches darunter beachtenswert ist. Aber die Hauptsache bleiben doch die Gruppen der älteren Malerei, sie haben der Galerie Wesendonck ihr Ansehen in den Kreisen der Fachmänner verschafft, und ich glaube, dass auch Sie einen dauernden Eindruck allein von den Werken der älteren Kunst mitnehmen werden.