Heft 
(1899) 8
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3. (2. ordentliche) Versammlung des VIII. Vereinsjahres.

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persönliche Beziehungen. Die Eltern stammten aus Potsdam. Der Gross­vater väterlicherseits hatte im Dienste Friedrichs des Grossen gestanden, der mütterlicherseits (Pappelbaum) war Justizamtmann in Potsdam gewesen und Justitiarius auf den Rochowschen und Bredowselien Gütern im Havelland. Noch bis zuletzt bewahrte Dir. Schwartz niedliche Landschaftsbilder des Ilavel- landes als Familienstücke, die der Vater des bekannten Landtagsmarschalls Albert v. liochow seinem Grossvater als Andenken geschenkt. Den Sinn für Wissenschaft niihrte der Hinblick auf den Grossonkel, den Archidiakonus Pappelbaum, die Erzählungen von seiner Bibliothek, der berühmten Sammlung Kirchenväter, welche die Studentenschaft später für Schleiermacher kaufte, die Sammlung von 300 Horazen u s. w. Der Besuch des ehrwürdigen grauen Klosters, die Kirche mit ihren Altertümern mehrte den historischen Sinn. Als er in Prima sass, interessierte ihn sein Schwager Kuhn im Interesse deutscher Mythologie (Grimms Mythologie war erschienen) mit ihm Sagen, die Sagen in der Mark, zu sammeln. Jede freie Zeit wurde zu gemeinsamen Fusswanderungen benutzt, die sich dann immer weiter in den nächsten 10 Jahren ausdehnten und zuerst die Märkischen, dann die Norddeutschen Sagen zur Folge hatten. Nachdem er mit einer mythologischen Abhandlung promoviert (de antiquissima Apollinis natura) und das Oberlehrerexamen ge­macht, wurde er von seinem alten Lehrer Bonnell als Iliilfslehrer am Werdcrschen Gymnasium in Berlin angenommen und dann auf dessen Vor­schlag vom Magistrat als ordentlicher Lehrer gewählt. Lebenslang blieb er zu Bonnell im innigsten Pietätsverhältnis, wie ihn derselbe auch ausgesproehener- massen gern als Nachfolger gesehen hätte. Am Werder wirkte er auf­steigend als Ordinarius von VI O. III, den lateinischen und deutschen Unterricht in den resp. Klassen erteilend, gab aber daneben noch griech. Unterricht in II, verwaltete die Lehrer- und Schülerbibliotheken, vor allem aber bildete er, als der Minister von Raumer 1851 die preussisclie Geschichte in die höheren Lehranstalten installierte, die vaterländische Geschichte in IV und O. III von der Ileimatskunde ausgehend lebendig aus. Auch in Kuppin als Direktor behielt er diese Stunden in der IV als ein besonderes Vergnügen bei, schrieb auch dazu einen Leitfaden u. s. w. In Berlin (in den 40. und 50. Jahren) ermunterte Schwartz alljährlich seine Schüler vor den grossen Ferien zu Wanderungen in der Mark, indem er auf die hübschesten Partien aufmerksam machte, wie das später systematisch Riesel that. Im Jahre 1864 sah er sich veranlasst, das Direktorat in Neu-Ruppin anzunehmen, auf Veranlassung des Ober-Bürgermeister Seydel wollte ihn der Magistrat halten, die Unterhandlungen waren aber schon dem Abschluss nahe. In politischer Hinsicht hatte ihn der 18. März 1848 bei seiner preussiselien Gesinnung und dem historischen Standpunkt auf die konservative Seite zu treten veranlasst und mit voller Energie, wenn auch in der Form möglichst massvoll, beteiligte er sich an den politischen Bewegungen, indem er, wie auch in seiner Wissenschaft, immer die volkstümlichen Beziehungen festhielt. An das Volkstum wollte er überall in der Schule angeknüpft sehen. Bei seinem Abgang von Berlin passierte beim öffentlichen Examen eine niedliche kleine, echt berlinische Geschichte. Nachdem er Vormittag schon im Homer aufgetreten, gab er auf Bonnells Wunsch Nachmittag noch eine Piobe